Der Dirigent Sir Simon Rattle hat deutliche Kritik an den Verzögerungen bei der Sanierung des Münchner Konzerthauses Gasteig geäußert. München stehe nicht alleine da, es gebe keine größere Kunsteinrichtung oder Stadt, die nicht vor Problemen stünde, so Rattle. "Das Einzige, was mich in München wirklich überrascht, ist der außergewöhnliche Mangel an Erkenntnis, zu echten Lösungen zu kommen", sagte Rattle der "Abendzeitung" in München. Das mache wirklich sprachlos.
Rattle übernimmt im Herbst den Posten als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks. Er folgt auf den verstorbenen Chefdirigenten Mariss Jansons.
Rattle sieht "gewaltigen Handlungsbedarf"
Es gebe gewaltigen Handlungsbedarf in München und Bayern, sagte Rattle der Zeitung. Es sei sehr wichtig, am Ball zu bleiben. Er wolle sich aber nicht beirren lassen und das Musikalische in den Vordergrund stellen. "Ich würde es sehr mögen, mich nicht die ganze Zeit in München mit Politik herumzuschlagen", sagt der Dirigent.
Ein Gespräch mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) wurde Rattle nach seinen Angaben bisher nicht angeboten. Mit Kunstminister Markus Blume (ebenfalls CSU) habe er bereits im vergangenen Sommer gesprochen.
Geigerin Anne-Sophie Mutter warf Söder "Wortbruch" vor
Aufgewirbelt hatte das Thema in der vergangenen Woche die Star-Geigerin Anne-Sophie Mutter. Sie hatte sich im BRSO-Podcast "Schoenholtz" über die brachliegenden Plänen für ein neues Konzerthaus im Werksviertel geäußert - eine weitere "Kulturbaustelle" in München. In der Podcastfolge warf sie den Politikern "Wortbruch" vor.
Schließlich hätten bereits drei Ministerpräsidenten ja zum Konzerthaus gesagt. Es sei ein Vergehen an Mariss Jansons' Vermächtnis, der sich vehement dafür eingesetzt hatte. Kunstminister Blume wies die Anschuldigungen von sich. Er verstehe die Aufregung nicht, denn die Planungen liefen ja weiter. "Aber es muss gleichzeitig erlaubt sein zu überlegen, wie man in diesen Zeiten verantwortungsvoll Prioritäten setzt", so Blume in einem schriftlichen Statement.
Mit Informationen von dpa
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