Noch schlummert Munition im Boden der ehemaligen Heeresmunitionsanstalt Muna bei Feucht im Landkreis Nürnberger Land. Wie viel, weiß niemand. Das Gelände ist gesperrt und darf nicht betreten werden. Die Deutsche Bahn will nun wissen, ob die ehemalige Muna ein geeigneter Standort für das geplante ICE-Werk sein könnte. Ab Oktober wird die Fläche deshalb auf Altlasten untersucht.
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Boden wird untersucht, Kampfmittel werden entsorgt
Auf dem Gelände wurde im und nach dem Zweiten Weltkrieg Munition produziert, gelagert und entschärft. Bis heute ist es wegen der Kampfmittelbelastung für die Öffentlichkeit gesperrt. Nun sollen einzelne Testfelder und gesprengte Bunker teilweise geräumt werden. Die Kampfmittel, die dabei gefunden werden, und die Belastung des Bodens werden dabei dokumentiert und untersucht. Sollten Kampfmittel entdeckt werden, werden sie fachgerecht entsorgt, teilt die Bahn mit. Auch das Grundwasser werde geprüft.
Wie belastet ist das Muna-Gelände?
Durch die Untersuchung soll sich ein Bild ergeben, wie belastet das gesamte Areal tatsächlich ist. "Die Nutzung des vorbelasteten MUNA-Geländes ist eine interessante Option für unser neues ICE-Werk", erklärte der DB-Konzernbevollmächtigte für Bayern, Klaus-Dieter Josel. "Wir wollen Erkenntnisse gewinnen, die uns helfen abzuschätzen, ob diese Option umsetzbar ist."
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Prüfung unabhängig von Raumordnungsverfahren
Die Deutsche Bahn betont, dass die Untersuchungen unabhängig vom derzeit laufenden Raumordnungsverfahren für das ICE-Werk stattfinden. Die Ergebnisse sollen jedoch in die anstehende Standortentscheidung einfließen. Das Grundstück gehört derzeit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA).
Streit um ICE-Werk schwelt schon lange
Um den richtigen Standort für ein ICE-Ausbesserungswerk im Raum Nürnberg wird seit langem gestritten. Mehrere mögliche Standorte wurden bereits überprüft und verworfen, begleitet von zahlreichen Protesten und Demonstrationen.
Die drei verbliebenen Standort-Möglichkeiten sind aus Sicht der Bahn jenes auf dem Gelände der ehemaligen Muna, eine zweite südlich von Feucht und eine dritte bei Harrlach im Landkreis Roth. Tausende Bürgerinnen und Bürger haben im Raumordnungsverfahren bereits Einwendungen eingebracht.
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