Es kommt immer wieder vor, dass Vorstandsvorsitzende von Unternehmen ihren Posten verlieren. Oft kriselte es davor bereits einige Zeit hinter den Kulissen. So vermutlich auch im Fall von Josef Hasler, Noch-Vorstandsvorsitzender des Nürnberger Energieversorgers N-Ergie.
Oberbürgermeister will nichts zur Sache sagen
Das Ziel sei nun eine "Trennung in gegenseitigem Einvernehmen", teilte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU) dem Bayerischen Rundfunk auf Anfrage mit. Das Ausscheiden Haslers solle demnach "zeitnah" erfolgen. Über die Gründe allerdings will König, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates bei N-Ergie ist, öffentlich keine Stellungnahme abgeben. Klar ist nur, dass Haslers Aufgaben vorerst die beiden N-Ergie-Vorstandsmitglieder Magdalena Weigel und Maik Render übernehmen. Über den Vorgang berichteten zuerst die "Nürnberger Nachrichten".
"Nichts dringt nach außen"
Auffällig ist die Mauer des Schweigens, auf die Journalisten bei Recherchen zum Personalwechsel stoßen. Niemand will sich öffentlich zum Fall äußern. Auch Beobachter aus dem politischen Betrieb rätseln über die Personalie und stoßen ebenfalls auf eine Mauer des Schweigens. Es sei ein sehr ungewöhnlicher Vorgang, weil "da gar nichts nach außen dringt", sagte ein Nürnberger Politiker, der nicht genannt werden möchte, dem BR. Inoffiziell sei der Vorgang demnach "sehr heikel".
N-Ergie will sich erst nach Haslers Unterschrift äußern
Eine Mitarbeiterin der N-Ergie, auch sie möchte namentlich nicht genannt werden, sagte dem BR, man habe sich unternehmensintern darauf geeinigt, sich erst dann zum Fall äußern zu wollen, wenn "der Auflösungsvertrag von Herrn Hasler unterschrieben" sei. Im Anschluss wollen N-Ergie und Tochterunternehmen dann eine gemeinsame Pressemitteilung herausgeben. Hinter vorgehaltener Hand hieß es allerdings des Öfteren, sein Führungsstil sei immer wieder kritisiert worden. Auf eine an Josef Hasler gerichtete Anfrage reagierte dieser bislang nicht.
Unternehmen setzte 2021 3,4 Milliarden Euro um
Die N‑Ergie Aktiengesellschaft Nürnberg versorgt große Gebiete Nordbayerns mit Strom, Erdgas, Wasser, Fernwärme und Energie-Dienstleistungen. 2021 setzten die rund 2.500 Beschäftigten im N‑Ergie Konzern laut eigenen Angaben mehr als 3,4 Milliarden Euro um.
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