Die Glocken der Landshuter Residenz werden ab jetzt immer um 12 Uhr zu hören sein
Bildrechte: BR/Meike Föckersperger

Die Glocken der Landshuter Residenz werden ab jetzt immer um 12 Uhr zu hören sein

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Nach 100 Jahren: Residenz-Glocken in Landshut läuten wieder

Mehr als 100 Jahre war es still um die Glocken in der Landshuter Residenz geworden. Im Rahmen der laufenden Sanierungsmaßnahme war das Geläut nun ausgebaut und wieder instandgesetzt worden. Jetzt ist es wieder - immer mittags - zu hören.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

In der Stadtresidenz von Landshut haben am Donnerstag wieder die Glocken geläutet – zum ersten Mal seit mehr als 100 Jahren. Die beiden Glocken stammen aus den Jahren 1684 und 1782. Sie wurden bei der Sanierung des Palastbaus in der Landshuter Altstadt gefunden.

Die Glocken sollten wieder läuten

Die kleinere der beiden Glocken wiegt 15 und die größere 35 Kilo. Offenbar waren sie in Vergessenheit geraten, weil der Glockenturm so schwer zugänglich war.

Für den verantwortlichen Architekten Wilhelm Zett war der Glockenfund eine Überraschung. Schnell sei für ihn klar gewesen: sie müssen wieder läuten. "Wenn man schon Glocken findet und die in einer Kapelle vorhanden sind, dann müssen die Glocken auch läuten. Die Frage war nur: In welchem Zustand sind sie." Als festgestellt wurde, dass die Glocken keinen starken Schaden haben - lediglich die Klöppel hatten gefehlt - sollten sie wieder ihren Zweck erfüllen.

Man habe die Glocken dann bei einer Passauer Firma sanieren lassen: Sie wurden gereinigt, gestimmt und wieder einsatzfähig im Glockenturm angebracht.

Glocken zuletzt im Zweiten Weltkrieg erwähnt

Das Besondere an den beiden Glocken ist, dass sie bislang in der Forschung gänzlich unbekannt sind, erklärt Tanja Kohwanger, die Museumsreferentin. Zuletzt wurden sie im zweiten Weltkrieg erwähnt. Jetzt sind sie wiederentdeckt worden. In der jüngeren Glocke wurde eine Glocke aus dem Jahr 1577 eingegossen, die Herzog Albrecht gestiftet hatte "und das ist eben was ganz Besonderes", so Kohwanger.

Nachdem sie die Glocken heute zum ersten Mal um 12 Uhr läuten hörte, bezeichnete sie den Klang als "zart und klein, so fein wie sie sind".

Zart und weich im Klang

Stiftspropst Franz Joseph Baur, Leiter der Stadtkirche Landshuts, lobte ebenso den "zarten und wohltönenden, weichen Klang". Baur segnete gemeinsam mit dem evangelischen Pfarrer Johannes Hesse die restaurierten Glocken bei einer kleinen Zeremonie. "Ich freue mich sehr, wenn das Glockenkonzert in der Stadt weiter bereichert wird", so Baur.

Das Geläut erklingt ab sofort täglich zur Mittagszeit um 12 Uhr in der Landshuter Innenstadt. Die Sanierungsarbeiten an der Stadtresidenz dauern unterdessen weiter an. Jetzt starten die Baumaßnahmen am hinteren Teil.

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