Ein Gartenschläfer sitzt auf einem Ast
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Gartenschläfer

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Naturschützer im Fichtelgebirge fahnden nach Gartenschläfern

Den mausgroßen nachtaktiven Nager mit der "Zorro-Maske" bekommen Menschen äußerst selten zu Gesicht. Auch weil es immer weniger Gartenschläfer gibt. Im Fichtelgebirge werden ihm nun Nisthilfen angeboten. Diese dienen auch der Forschung.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Über die Population von Gartenschläfern im Fichtelgebirge ist nur wenig bekannt - dass sie hier heimisch sind, gilt allerdings als sicher. Um mehr über den nachtaktiven Kleinsäuger herauszufinden, haben Naturschützer ein Forschungsprojekt gestartet. Die Bayerischen Staatsforsten möchten gemeinsam mit Bund Naturschutz und Naturpark Fichtelgebirge ihre Erkenntnisse über die Verbreitung und die Vernetzung der Gartenschläfer vergrößern. Dafür haben sie ihnen 60 "Hotels" gebaut.

Bestand hat sich halbiert

Gartenschläfer mögen felsenreiche Gegenden und Blockhalden, wie sie im Fichtelgebirge zum Beispiel an der Kösseine vorkommen. Schon 2018 hat der Naturpark Fichtelgebirge deshalb einige Nisthöhlen installiert, die von den Gartenschläfern auch genutzt wurden. Jetzt wird das Projekt mit den neuen Holzhäuschen wieder aufgefrischt und erweitert. "Wir möchten erkunden, wo die Tiere leben und wie sie mit den Nachbarregionen vernetzt sind", so Martin Hertel von den Bayerischen Staatsforsten in Fichtelberg gegenüber dem BR. "In den letzten 25 bis 30 Jahren ist ungefähr die Hälfte des Bestandes europaweit eingebrochen", ergänzt Naturparkranger Nico Daume. "Deswegen ist es ökologisch interessant, zu verstehen, warum er denn so drastisch zurückgeht." Ersten Vermutungen zufolge könnte es am Klimawandel liegen, der den Winterschlaf der Tiere immer wieder unterbreche. "Das kostet viel Energie und könnte zum Verhungern führen", so Nico Daume. Auch ein Thema: Insektizide. "Die Gartenschläfer fressen vergiftete Insekten und das Gift reichert sich im Fettgewebe an", meint der Ranger. Auf diese Weise würden sie im Winterschlaf, wenn sich die Fettreserven abbauen, langsam vergiftet.

Bildrechte: BR/Christoph Röder
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Naturparkranger Nico Daume und Staatsförsterin Katharina Bäcker hängen 60 Nisthöhlen für Gartenschläfer im Fichtelgebirge auf.

Gartenschläfer-Hotel mit Mini-Eingang

Staatsförsterin Katharina Bäcker hält eine der hölzernen, selbst gebauten Nisthöhlen in den Händen. Ein Loch wie in einem Nistkasten für Vögel ist nicht zu sehen. Die Försterin dreht den Kasten, der so groß ist wie eine Schuhschachtel, um und zeigt den engen Spalt, der zwischen Baumstamm und Nisthöhle den Zugang bildet. Er ist zu klein für Marder und nicht erreichbar für Singvögel. Sonst würden Meisen oder andere Vögel den Kasten besetzt haben, bevor die Gartenschläfer im April aus dem Winterschlaf erwachen.

Warten auf den Nager mit der "Zorro-Maske"

Für ihre Forschungen hängen die Projektbeteiligten nun bis zu 60 Gartenschläfer-Nisthöhlen an geeigneten Standorten im Gebiet des Forstbetriebs Fichtelberg auf, die regelmäßig kontrolliert werden. Dieses sogenannte Monitoring ist ein beliebtes Verfahren, um das Wissen über eine Tierart zu vergrößern. Die Naturschützer warten nun gespannt auf die kommenden Wochen. Nehmen die Gartenschläfer die Behausungen an oder nicht?

Gartenschläfer kommen nur in Europa vor und leben überwiegend im Wald. Die mausähnlichen Tiere mit den großen Ohren gehören wie Siebenschläfer und Haselmäuse zu den so genannten Bilchen.

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