Die Stadt Nürnberg will wegen des Wohnungsmangels weiter bauen. Die 118 Jahre alte Radrennbahn "Am Reichelsdorfer Keller" fällt den Plänen nun zum Opfer. Kurz vor Weihnachten haben die Nürnberger Stadträte die Weichen dafür gestellt, dass die ehemalige Radrennbahn am Reichelsdorfer Keller abgerissen wird. Diese Entscheidung hat der Stadt nun den Negativpreis "Abriss des Jahres" eingebracht, wie der Landesverein für Heimatpflege mitteilt, der den Negativpreis ausgelobt hat.
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"Hohe emotionale Zugehörigkeit zur Radrennbahn"
Wie der Verein weiter mitteilt, hatten sich 400 Menschen an der Abstimmung beteiligt. 134 von ihnen wählten die Radrennbahn und die früheren Kellerwirtschaften in Nürnberg, die nun Wohnblöcken weichen müssen. „Die Zuschriften zeugen von der hohen emotionalen Verbundenheit vieler Bürger mit der Radrennbahn“, heißt es in der Mitteilung. Auf der Fläche der Rennbahn sollen rund 220 neue Wohnungen entstehen. Seit fünf Jahren ist der Rennbetrieb dort eingestellt, weil die Bahn baufällig ist. Eine Bürgerinitiative hat noch die Hoffnung, die Radrennbahn retten zu können.
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Quartiersinitiative will Radrennbahn weiterhin retten
Die Nürnberger "Quartiersinitiative Reichelsdorfer Keller" hat angekündigt, sich weiter für den Erhalt der Radrennbann einzusetzen. Für die Mitglieder der Initiative sei es weder plausibel noch nachvollziehbar, dass die Stadt Nürnberg nicht den Empfehlungen der Denkmalpfleger folgen will. Sie wittern dagegen ein Einknicken vor dem Investor und fordern stattdessen, die behutsame Fortentwicklung des Areals zu einer lebendigen Ortsmitte voranzutreiben. Die Quartiersinitiative habe dazu mehrfach Konzepte vorgestellt, schreibt eine Sprecherin der Abriss-Gegner. Darin seien sowohl der Erhalt der Bäume als auch der Einbezug der historischen Rennbahn in die Bauvorhaben vorgesehen. Zusätzliche Motivation für ihre Forderungen dürfte die Quartiersinitiative durch die Verleihung des Negativpreises für den Abriss der Radrennbahn erhalten haben.
Negativ-Platz 2: Denkmal in Dinkelsbühl wird abgerissen
Auch der ebenfalls wenig schmeichelhafte Platz 2 beim "Abriss des Jahres" geht nach Mittelfranken. Betroffen ist ein Hotelgebäude mit Gasthof in der Segringer Straße in der Dinkelsbühler Altstadt, das als Einzeldenkmal im Ensemble gilt. Das hochmittelalterliche Gebäude wurde bei einem Brand 2021 stark beschädigt. Der Eigentümer, ein Bauträger, erhielt vom Oberbürgermeister die Erlaubnis zum Abbruch, obwohl ein Gutachten feststellte, dass einige Gebäudeteile zu erhalten seien.
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