Ein Pavian-Affe zeigt aggressives Verhalten.
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Weil das Paviangehege überfüllt ist kommt es immer wieder zu blutigen Kämpfen.

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Neue Hoffnung für von Tötung bedrohte Nürnberger Paviane

Neue Hoffnung für von Tötung bedrohte Nürnberger Paviane

Der Plan des Nürnberger Tiergartens, mehrere Paviane zu töten, hat vor fast einem Jahr für Empörung gesorgt. Nun gibt es ein weiteres Angebot eines ausländischen Zoos, einige der Tiere aufzunehmen. Die Rettung für die Paviane ist das aber noch nicht.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Letzte Hoffnung: Indien. So hätte man die Ausgangslage für einen Teil der Paviane aus dem Nürnberger Tiergarten bislang zusammenfassen können, knapp ein Jahr nachdem der Nürnberger Tiergarten seine Tötungspläne veröffentlicht hat.

Doch jetzt gibt es noch eine weitere Option. Auch ein Zoo aus Slowenien hat angeboten, einige der seltenen Guinea-Paviane zu übernehmen, bestätigt der Nürnberger Tiergarten. Ob das tatsächlich eine Option ist, wird derzeit geprüft. Einen Zeitplan gibt es nicht.

Zoo aus Slowenien bietet Aufnahme der Paviane an

Nach der weltweiten Berichterstattung über den Fall hatten sich ursprünglich vier Zoos und Einrichtungen gemeldet und angeboten, einige der Paviane aus dem Nürnberger Tiergarten aufzunehmen, um sie so vor dem Tod zu bewahren.

Die Angebote aus Großbritannien und Österreich sind mittlerweile keine Option mehr. Neu dazugekommen ist dagegen ein Zoo aus Slowenien, bestätigte der stellvertretende Tiergartendirektor, Jörg Beckmann, dem BR. Auch ein Umzug einiger Paviane nach Indien kommt weiter infrage.

Tiergartenchef Dag Encke hatte den Zoo in der im Westen des Landes gelegenen Stadt Gandhinagar zusammen mit Vertretern der "European Association of Zoos and Aquaria" (EAZA) im Herbst besucht, unter anderem um die dortigen Haltungsbedingungen beurteilen zu können. Auch wenn mittlerweile fast ein Jahr vergangen sei: bis wann eine Entscheidung fällt, könne man noch nicht sagen, so Beckmann mit Verweis auf die EAZA.

Tötungen für den Artenschutz?

Die Gründe für die geplante Tötung mehrerer Paviane sind vielschichtig. Allem voran: Das Affenhaus im Nürnberger Tiergarten ist seit längerem völlig überbelegt. Als die Tötungs-Pläne veröffentlicht wurden, lebten hier 46 Guinea-Paviane. Eigentlich ist die Anlage nur für 25 Tiere vorgesehen. Das Problem besteht dem Tiergarten zufolge seit Jahren.

Trotz aller Versuche, die Pavian-Population in den Griff zu bekommen, sei die Primaten-Gruppe immer weiter gewachsen. Die Tiere könnten sich nicht mehr aus dem Weg gehen, was zu Stress und teils blutigen Streitigkeiten führe. Einige Tiere zu töten sei der letzte Ausweg und diene – auch wenn das paradox scheine – letztlich dem Artenschutz, hieß es vom Nürnberger Tiergarten. "Keiner aus dem Tiergarten hält es für gut, was getan wird. Aber es ist vernünftig", sagte Encke im Februar.

Massive Kritik von Tierschützern

Für viele Tierschützer ist der Ansatz des Nürnberger Tiergartens nicht nachvollziehbar. James Brückner vom Deutschen Tierschutzbund hatte die Pläne bei Bekanntwerden als "Bankrotterklärung" bezeichnet. Dass das Affenhaus völlig überfüllt ist, sei ein Problem, das sich der Nürnberger Tiergarten "über Jahre quasi herangezüchtet hat". In seiner Forderung deckt sich der Deutsche Tierschutzbund mit der Tierschutzorganisation Peta. "Wenn man nicht weiß, wo man die Tiere unterbringen soll oder ob man sie abgeben kann, braucht es eben den Zuchtstopp", sagt Yvonne Würz von Peta.

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