In Südkorea ist es zu einem schweren Flugzeugunglück gekommen. Eine Passagiermaschine kam auf dem Flughafen Muan im Südwesten des Landes von der Landebahn ab und zerschellte.
- Mehr Informationen und Hintergründe bei tagesschau.de: Offenbar nur wenige Überlebende nach Flugzeugunglück
Zwei Überlebende im Krankenhaus
Die Feuerwehr bestätigte 179 Tote. Nur zwei Crew-Mitglieder überlebten das Inferno und waren laut Yonhap außer Lebensgefahr. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht. Damit dürfte es sich um eines der schwersten Flugzeugunglücke seit Jahren handeln.
An Bord befanden sich insgesamt 175 Passagiere und sechs Crew-Mitglieder. Bis auf zwei Thais waren die übrigen Mitreisenden aus Südkorea.
Passagierjet zerschellt bei Bruchlandung
Die aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok gekommene Boeing 737-8AS der südkoreanischen Billigfluglinie Jeju Air war um kurz nach 9.00 Uhr (Ortszeit) über die Landebahn hinausgeschossen und in einen Fangzaun hinter der Piste gekracht. Auf einem im südkoreanischen Fernsehen gezeigten Video war zu sehen, wie die Maschine ohne ausgeklapptes Fahrwerk über die Landebahn schlittert, am Ende der Strecke zerschellt und in Flammen aufgeht.
Vogelschlag als mögliche Unglücksursache
Die Behörden gehen nach ersten Ermittlungen davon aus, dass ein Vogelschlag – also die Kollision mit einem oder mehreren Vögeln – zum Absturz beigetragen hatte. Laut Medienberichten soll der Tower in Muan die Maschine vor dem Unfall vor Vogelschlägen gewarnt haben. Die Piloten hätten kurz darauf einen Notruf abgesetzt.
Der Zusammenprall mit Vögeln könnte in der Folge zu der Fehlfunktion am Fahrwerk geführt haben. Die Piloten wagten bei ihrem Landesversuch schließlich eine Bruchlandung. Allerdings schafften sie es offensichtlich nicht, die Geschwindigkeit der mit dem Rumpf aufsetzenden Maschine vor dem Ende der Landebahn ausreichend zu reduzieren.
Flugschreiber geborgen
Nachdem das Flugzeug gegen eine Wand geprallt sei, wurden Passagiere aus der Maschine geschleudert, erklärte die Feuerwehr laut Yonhap. Die Überlebenschance sei "extrem niedrig" gewesen. Auf Fotos waren brennende Wrackteile und verkohlte Trümmer des zerstörten Flugzeugs sowie Löschfahrzeuge der Feuerwehr zu sehen.
Die dutzenden Feuerwehrleute suchten wenige Stunden nach dem Unglück lediglich noch nach Leichen. Suchtrupps bargen den Flugschreiber, der weitere Erkenntnisse liefern könnte.
Airline bittet um Entschuldigung
Jeju Air veröffentlichte im Internet ein Entschuldigungsschreiben. "Wir entschuldigen uns zutiefst bei allen, die von dem Vorfall am Flughafen Muan betroffen sind", schrieb die Airline auf ihrer Webseite. Das Unternehmen bedauere das entstandene Leid und werde alles daran setzen, das Unglück aufzuklären.
Der Flugzeugabsturz ist das erste tödliche Unglück in der Geschichte der 2005 gegründeten Fluggesellschaft Jeju Air, einer der größten Billigfluggesellschaften des Landes.
Scholz spricht Beileid aus
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht von "schrecklichen Nachrichten" aus Südkorea. Im Onlinedienst X schrieb er am Sonntag: "Unser Beileid gilt den Familien der beim Absturz Getöteten, den Verletzten wünschen wir eine rasche Genesung."
Nicht das einzige Luftfahrt-Unglück 2024
Es ist nicht das erste schwere Flugzeugunglück, das sich in diesem Jahr ereignete. In Brasilien stürzte am 9. August ein Flugzeug mit 61 Menschen an Bord in ein Wohngebiet der Stadt Vinhedo im brasilianischen Bundesstaat São Paulo. Kein Insasse überlebte den Absturz. Zuvor war es am 24. Juli im Himalaya-Staat Nepal zu einem Flugzeugabsturz mit 18 Toten gekommen. Nur der Kapitän konnte schwer verletzt geborgen werden. In beiden Fällen ist die Absturzursache unklar.
Erst vor wenigen Tagen starben beim Absturz eines Passagierflugzeugs der Azerbaijan Airlines in Kasachstan 38 Menschen, 29 Insassen überlebten teilweise schwer verletzt. Russlands Präsident Wladimir Putin erklärte, dass zu dem Zeitpunkt die russische Flugabwehr im Einsatz gegen ukrainische Drohnenangriffe gewesen sei und entschuldigte sich bei dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev für den Vorfall.
Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters
Im Video: Flugzeug mit 181 Menschen an Bord in Südkorea verunglückt
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