Dieser Anblick kann einen durchaus schütteln: Die Haare sind dünn und lang, die Nase voller Warzen. Die Haut scheint grünlich bis grau. Dazu die markanten Hörner und das struppige Fell, das durchaus stinken kann. Kurzum: Schaurige Gestalten werden am Sonntag in Bernau am Chiemsee unterwegs sein.
Neuer Krampusverein in Oberbayern
Fabian Müller und Sascha Meier sind die Vorstände des neuen Krampusvereins "Chiemseepass", der sich in Bernau am Chiemsee gegründet hat und prompt auf rund 30 Mitglieder kommt. Man wolle damit altes Brauchtum hochhalten, denn vom Krampus gehe eine besondere Anziehungskraft aus, berichten beide.
Wer sich das Fell überwerfe und die Maske aufsetze, der schlüpfe sofort in die Rolle des Kramperl. Man bewege sich auch gleich anders, meint Sascha Meier. In diesem Advent waren die Bernauer Kramperl schon bei einigen Perchtenläufen zu Gast – in Salzburg, Braunau, Freilassing und Traunreuth. Nun erwarten die Bernauer selbst grausige Gäste.
Erster Krampuslauf in Bernau am Chiemsee
18 Gruppen aus Bayern und Österreich mit über 300 Kramperl und Perchten werden heute durch Bernau am Chiemsee laufen. Beginn ist um 17 Uhr, es wird also schon fast dunkel sein. Die Bernauer erhoffen sich mehrere Tausend Zuschauer.
Für alle, die sich recht fürchten, wird es einen abgesperrten Sicherheitsbereich geben. Dort bleibt die Rute am Mann, versprechen die Bernauer. Überhaupt seien Krampus- und Perchtenläufe nicht mehr so wild wie früher, beteuern sie und verweisen auf Auflagen seitens der Behörden.
Auflagen an die Veranstalter, eine Bitte an die Zuschauer
Die Auflagen, die die Bernauer für ihren ersten eigenen Krampuslauf beachten müssen, sind deutlich: So trägt jeder Teilnehmer, also jeder Krampus und Percht, eine Nummer. Eine Liste der Teilnehmer gehe auch an die Polizei und somit seien alle identifizierbar, sollte es zu Vorkommnissen kommen, erklärt Fabian Müller. Generell merke man sehr schnell, wenn jemand große Angst habe, erzählt Sascha Meier. Dann bekäme er vielleicht nur eine rußige Nase oder die Mütze werde ihm heruntergezogen. Allzu kräftige Rutenschläge würden nicht verteilt.
Die anwesenden Ordner hätten auch ein Auge auf die Zuschauer, denn immer öfter komme es vor, dass manche versuchen würden, dem Krampus die Maske herunterzureißen oder dem Percht an die Hörner zu gehen. Das könne lebensgefährlich sein, betont Sascha Meier. Die Masken seien schwer und oft sogar am Kopf mit Gurten befestigt, nicht nur überzogen. Das heißt: Schwere Verletzungen am Genick seien möglich. Deswegen würden Krampus und Percht auch sehr grantig bei solchen Versuchen, erklärt Vorstand Fabian Müller.
Insgesamt gilt seit jeher: Dem Kramperl und dem Percht sollte man besser nicht zu nahe kommen.
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