Polizist misst Breite des Zebrastreifens
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Polizist misst Breite des Zebrastreifens

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Nicht normgerecht: Krumbach streitet über Zebrastreifen

50 Zentimeter breit müssen die Streifen an einem Fußgängerüberweg sein, das schreibt die gesetzliche Richtlinie vor. In Krumbach wurde ein Zebrastreifen gebaut, bei dem die Linien nur 40 Zentimeter Breite haben. Das zwingt die Stadt zum Handeln.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Er ist inzwischen eine Berühmtheit, der Krumbacher Zebrastreifen an der Krumbächle-Brücke. Denn seine Streifen sind zu schmal ausgefallen und entsprechen nicht der Norm. Dabei sind die Fakten klar. In den Richtlinien für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen, kurz R-FGÜ, ist festgesetzt, dass die Streifen an einem Fußgängerüberweg 50 Zentimeter breit sein müssen. Dazwischen braucht es zwingend eine Lücke von ebenfalls genau 50 Zentimetern. Bei dem neuen Fußgängerüberweg in Krumbach sind es aber nur 40 Zentimeter. Außerdem reflektieren die Streifen nicht das Licht der Autoscheinwerfer, wie es in den Richtlinien gefordert ist.

Der Mangel fiel einem Polizisten auf Streife auf

Das fiel auch irgendwann Marcus Praschivka auf, als er auf Streife war. Er ist Verkehrssachbearbeiter bei der Polizei Krumbach. Seine Entdeckung meldete er der Stadt. Und der blieb nichts anderes übrig, als den Fehler beim Planungsbüro zu bemängeln. Schnell war klar, der Streifen muss weg und nochmal neu gemacht werden. Und das finden viele in Krumbach unnötig. "Schildbürgerstreich", "Schmarrn" oder "Blödsinn" sind häufige Reaktionen auf einen Artikel der Mittelschwäbischen Zeitung [Externer Link, möglicherweise Bezahl-Inhalt], die zuerst über den Zebrastreifen berichtete.

Stadt Krumbach könnte verklagt werden

Doch der Stadt bleibt keine Wahl, als die Nachbesserung zu verlangen, erklärt Bürgermeister Hubert Fischer. Zwar gibt er auch mit einem Schmunzeln zu bedenken, dass jeder selbst beantworten müsse, wie viele Zentimeter Breite es sein müssten, um einen Zebrastreifen zu erkennen. Doch gleichzeitig macht er deutlich, dass es vor allem um eine Frage der Haftung geht.

Würde Krumbach den Fußgängerüberweg mit der falschen Streifenlänge abnehmen, könnte die Stadt im Falle eines Unfalls verklagt werden. "Wenn irgendetwas passiert und ein Gericht schaut genauer hin und sagt, man konnte ja gar nicht erkennen, dass es ein Zebrastreifen ist, weil er keine 50 Zentimeter breit ist, dann ist halt wieder irgendeiner schuld hier", erklärt Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer.

Auch andere Zebrastreifen in Krumbach sind nicht nach Norm

Zusätzlich zum Schmunzeln bringt die Menschen in Krumbach aber, dass der neue Zebrastreifen bei Weitem nicht der einzige ist, der nicht nach Maß ist. Zu lang, zu kurz und teilweise keine Leuchtstreifen, beim kurzen Spaziergang durch Krumbach stechen gleich mehrere Fußgängerüberwege ins Auge.

Warum die aber nicht nachgebessert werden müssen, weiß Verkehrssachbearbeiter Marcus Praschivka. Weil die Richtlinie für Fußgängerüberwege erst seit 2001 existiert, hätten davor angelegte Fußgängerüberwege Bestandsschutz, so Praschivka. "Nur, wenn es da gefährliche Situationen gäbe, müsste man nachbessern." Und die habe es demnach nicht gegeben.

Umbau lässt nicht lange auf sich warten

Ob nun unnötige Bürokratie oder notwendige Vorschriften für die Sicherheit im Straßenverkehr: Für das Planungsbüro, dem der Fehler unterlaufen ist, macht das keinen Unterschied. Es will für den Fehler gradestehen. Zwar äußert man sich nicht vor einem BR-Mikrofon, verspricht aber, die Kosten für den Umbau im niedrigen vierstelligen Bereich selbst zu tragen.

Und man hatte es offenbar eilig mit dem Umbau. Wenige Tage nach den ersten Medienberichten beginnen schon die Bauarbeiten. Statt der Pflastersteine gibt es künftig eine Asphaltfläche. Auf der sind dann reflektierende Streifen angebracht, dieses Mal wohl mit genau 50 Zentimetern.

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