Die Feuerwehr verteilt Wasserkästen
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Das Trinkwasser in Bibertal ist verunreinigt und das Problem ist schwer zu lösen

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Notversorgung mit Trinkwasser: Große Probleme in Bibertal

Notversorgung mit Trinkwasser: Große Probleme in Bibertal

Das Trinkwasser in zwei Ortsteilen von Bibertal, im Landkreis Günzburg, war verunreinigt, sodass die Bürger zeitweise nicht einmal zuhause duschen konnten. Dann hat sich die Lage entspannt. Doch nun ist die ganze Gemeinde betroffen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

"Eigentlich sollte wegen Corona keine Versammlung stattfinden", sagte Bürgermeister Roman Gepperth. Doch das Telefon im Rathaus stand seit Tagen nicht mehr still und die Unruhe in Bibertal war so groß, dass Gepperth keine andere Lösung sah.

Gut 180 Einwohnerinnen und Einwohner waren am Montagabend der Einladung in die Mehrzweckhalle gefolgt. Die einen verärgert, weil die Situation mit dem Trinkwasser nun schon lange andauert, die anderen wollten schlichtweg wissen, wie es denn nun weitergehen soll. Denn die Gemeinde hat dazu aufgerufen, das Leitungswasser abzukochen, sicherheitshalber sogar zum Waschen.

Bibertaler holen Wasser vom Fußballplatz

Schon im Mai stellten Anwohner fest, dass ihr Wasser "modrig" riecht. Es hatte zuvor mehrere Rohrbrüche in Bibertal gegeben und irgendetwas war in der Folge wohl ins Leitungsnetz geraten. Die Gemeinde warnte die Bürger in den Ortsteilen Silheim und Kissendorf, ihr Wasser vorerst nicht mehr zu trinken oder anderweitig zu nutzen. Sie zapften es mit Kanistern und Flaschen am Fußballplatz, weil der an ein anderes Netz angeschlossen ist und gingen zum Duschen in einen Gasthof.

Im November hieß es: Trinkwasser einwandfrei

Erste Laboruntersuchungen hatten erhöhte Werte ergeben, doch spätere Tests fielen negativ aus. Die Gemeinde nahm deshalb Schritt für Schritt Maßnahmen zurück und chlorte das Wasser während des Sommers. Mitte November kam schließlich die erhoffte Entwarnung. Das Trinkwasser sei wieder einwandfrei, hieß es auf einem Handzettel, der an die Haushalte verteilt wurde. Doch die Freude hielt nicht lang.

Druckverluste und ungenutzte Wasserleitungen

Denn bei Spülungen im Wassernetz gab es Druckverluste bis hin zum Nullpunkt, teilweise entstand sogar Unterdruck. Durch den Sog könnten Keime ins Trinkwassernetz gezogen werden, die wiederum Krankheiten auslösen können, wie Magen-Darm-Probleme. Entdeckt wurden zudem unbenutzte Leitungen, in denen sich ebenfalls Bakterien vermehren können. Das Gesundheitsamt hatte deshalb sicherheitshalber Maßnahmen angeordnet, die die Gemeinde nun umsetzt.

Feuerwehr verteilt in Bibertal Wasserkästen

Die Feuerwehr gab am Montagabend Wasserkisten an die Bürgerinnen und Bürger aus, am Donnerstag soll die nächste Verteilaktion folgen. Langfristig wird Bibertal wohl Teile des Wassernetzes sanieren müssen, auch wenn einige Bürger die Kosten scheuen. Kurzfristig soll eine Tochterfirma der Stadtwerke Ulm helfen, die Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen.

Experten untersuchen das Wasser und desinfizieren wo nötig

Montagekolonnen wollen Anfang Januar insgesamt 50 Entnahmestellen installieren. Experten holen dann Proben und untersuchen sie. Entdecken sie Keime, sollen Teilbereiche des Netzes gezielt desinfiziert werden. Im Februar, so die derzeitigen Pläne, könnte das Wasserproblem schließlich gelöst sein.

  • Marode Wasserversorgung: Das unsichtbare Milliardenproblem

Marode Wassernetze gibt es in vielen bayerischen Gemeinden

Die Gemeinde Bibertal ist mit ihren Sorgen übrigens nicht allein. In ganz Bayern gibt es Gemeinden mit maroden Wassernetzen, die jahrzehntelang nur notdürftig in Stand gehalten wurden. Die jetzigen Bürgermeister kämpfen mit Problemen, die ihnen ihre Vorgänger hinterlassen haben. Der Freistaat Bayern fördert die Sanierung der Trinkwasserversorgung mit einer Härtefallregelung, damit die Bürger nicht zu stark belastet werden.

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