Müll neben einem Altglascontainer. Der Bereich ist mit einem Abuzaun abgesperrt.
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So sieht es an vielen Orten in vielen Städten aus: Vor allem rund um Altglascontainer wird häufig illegal Müll angestellt.

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Städte im Kampf gegen Müll: Nürnberg setzt auf Videoüberwachung

Städte im Kampf gegen Müll: Nürnberg setzt auf Videoüberwachung

Plastiktüten voller Hausmüll, alte Matratzen und sogar kaputte Elektrogeräte: Illegal abgestellter Müll ist in vielen Städten ein Problem. Nürnberg will nun mit einer Infokampagne und Videoüberwachung dagegen vorgehen.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Franken am .

Mehrere Altglascontainer auf einem Platz in der Nürnberger Südstadt, umlagert von Mülltüten, Kartonagen, Altkleidern und Sperrmüll – illegal abgeladener Abfall von knapp einer Woche: Den Bereich um die Container hat die Stadt mit Bauzäunen abgesperrt, und auch vor diesen lagern schon wieder Altglas und anderer Unrat. So zeigt die Stadt Nürnberg aktuell an mehreren Stellen im Stadtgebiet, wie viel Müll vor allem rund um Altglas- und Altkleidercontainer immer wieder abgestellt wird.

7.500 Tonnen illegaler Müll pro Jahr in Nürnberg

An den Bauzäunen hängen großflächige Plakate, um die Menschen des jeweiligen Viertels darauf aufmerksam zu machen, dass das Abstellen von Müll im öffentlichen Raum illegal ist. Eine Woche sollen die Bauzäune stehen bleiben, sagt Nürnbergs Bürgermeister Christian Vogel (SPD). Dann werden der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) und die Abfallwirtschaft Stadt Nürnberg (ASN) den Müll wieder einsammeln und die Stellen reinigen. Mehr als 7.500 Tonnen illegaler Müll sind so im vergangenen Jahr allein in Nürnberg zusammengekommen.

"Wir lassen es nicht zu, dass unsere Stadt vermüllt wird." Marcus König (CSU), Oberbürgermeister von Nürnberg

Empfindliche Strafen für Müllsünder

Müll habe auch etwas mit Sicherheit zu tun, sagt Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU). In vermüllten und verlotterten Straßen fühlten sich die Menschen unwohl. Deswegen setzt die Stadt nicht nur auf Information, sondern auch auf Strafverfolgung. Vereinzelt würden sich in den Abfällen Hinweise auf die Täter finden, so König. Diese müssten dann auch mit Bußgeldern rechnen. In manchen Fällen würden sogar Kühl- oder Gefrierschränke einfach in der Stadt abgestellt. Das seien dann aufgrund der enthaltenen Kühlmittel sogar Straftaten.

An zwei Orten, an denen zuletzt besonders viel Abfall abgelagert worden ist, setzt die Stadt auch auf Videoüberwachung. Die Rechtslage sei dabei zwar heikel, gibt der Oberbürgermeister zu. Er hofft aber, dass die Staatsregierung das Problem erkenne und solche Maßnahmen erlaube. Immerhin sei an diesen Orten zuletzt kaum noch Müll abgestellt worden.

Erlangen setzt auf neue Altglascontainer

Auch in Erlangen findet sich im Umfeld von Altglascontainern quasi täglich neuer Unrat bis hin zu Sperrmüll. Große Hoffnungen setzt die Stadt nun auf sogenannte Unterflurcontainer für Altglas: Diese sind ebenerdig im Boden versenkt – nur eine kleine Säule ragt heraus und dient zum Einwurf von Flaschen und anderen Glasbehältern.

Die Verantwortlichen hoffen nun, dass dort vor allem aufgrund der besseren Einsehbarkeit weniger illegaler Müll abgestellt wird. Um ein ähnliches Konzept an anderen Stellen umzusetzen, fehlt aber das Geld.

Im Video: Unterirdische Glascontainer in Erlangen

Die neuen unterirdischen Glascontainer in Erlangen.
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Unterirdische Glascontainer

Viele Städte kämpfen gegen illegale Müllberge

In Bamberg hat das Problem mit illegalem Müll in den vergangenen Monaten sogar zugenommen, heißt es von der Stadtverwaltung. Vor allem Standorte, die mit dem Auto angefahren werden könnten, seien deutlich mehr belastet als andere. Der kommunale Ordnungsdienst kontrolliert verstärkt die Orte, an denen besonders häufig Müll abgeladen wird.

Auch Bamberg versucht, die Umweltsünder ausfindig zu machen. Dafür sei es hilfreich, wenn Anwohnerinnen und Anwohner ihre Beobachtungen direkt bei der Polizei oder dem Klima- und Umweltamt melden. Werden Müllsünder ausfindig gemacht, drohe diesen je nach Schwere der Tat ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro – auch mehr ist möglich.

Ähnlich verfährt die Stadt Bayreuth: Wird illegaler Müll entdeckt oder gemeldet, wird dieser in der Regel von den Mitarbeitern des Bauhofs entfernt. Sollte ein Verursacher ermittelt werden, muss dieser die Müllbeseitigung sowie ein Bußgeld zahlen. Andernfalls bleibt die Stadt auf den Kosten sitzen.

Müllentsorgung häufig kostenlos

Viele Städte verweisen auf bessere Möglichkeiten als das illegale Abstellen: In Nürnberg etwa kann einmal pro Jahr eine kostenlose Sperrmüllabholung angefordert werden. Zudem darf Abfall jederzeit zu den Wertstoffhöfen der Stadt gebracht werden.

Deswegen auch die Aktion mit den Bauzäunen: "Wir erhoffen uns, dass die Menschen darüber nachdenken", sagt Bürgermeister Vogel, "und sich auch untereinander informieren." Ihm ist aber auch klar: Der Kampf gegen illegalen Müll ist ein Prozess, der nie zu Ende sein wird.

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