Biomüll in einer Bio-Tonne.
Bildrechte: BR/Johanna Schlüter

Plastiktüten, auch kompostierbare, sind das größte Problem im Biomüll.

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Biotonnen-Challenge: Plastiktüten sind das größte Problem

Die Biotonne ist eine gute Sache und hat doch ein Problem: Dort landet nicht nur Bioabfall. Damit das besser wird, gibt es zum Beispiel die "Biotonnen-Challenge". Der Landkreis Aichach-Friedberg hat mitgemacht und ist Deutscher Meister geworden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Schwaben am .

Eine Plastiktüte, eine Gabel oder ein Senfglas – alles Dinge, die in einer Biomülltonne nichts zu suchen haben und trotzdem landen sie dort. Weil aus dem Biomüll wertvoller Kompost werden soll, setzen sich viele Städte und Kommunen für eine bessere Biomüll-Sammlung ein. Helfen sollen dabei verschiedene Aktionen, wie zum Beispiel der "Tag der Biotonne" an diesem Sonntag.

Challenge sorgt für deutlich weniger Fremdstoffe im Biomüll

Auch die bundesweite "Biotonnen Challenge" soll die Nutzer sensibilisieren, denn vor allem in Mehrfamilienhäusern landen viele "Fehlwürfe" im Biomüll. Als Sieger ging der Landkreis Aichach-Friedberg aus dieser Challenge hervor. Dabei wurden die Biotonnen von rund 300 Bewohnern einer Wohnanlage zu Beginn und zum Ende der Challenge untersucht. Während bei der ersten Müllanalyse noch 7,4 Prozent Fremdstoffe im Biomüll entdeckt wurden, waren es bei der zweiten Probe ein Jahr später nur noch 3,1 Prozent. Damit konnte der Landkreis den Anteil um knapp 60 Prozent reduzieren.

Müllbeutel aus Kunststoff sind das größte Problem

"Der größte Anteil waren mit Abstand die ganz normalen klassischen Kunststoffbeutel, wo zwar eigentlich Biomüll drin ist, die aber nicht in den Biomüll gehören", so Christina Zegowitz vom Umweltcluster Bayern, die bei der Analyse dabei war. Auch die sogenannten "kompostierbaren" Biomülltüten sind ein Problem, weil sie nicht vollständig abgebaut werden können. Und alles, was nicht aussortiert werden kann, landet als Mikroplastik auf Äckern und in Gärten.

Information und Aufklärung hilft beim Recycling

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes reGIOcycle nahmen aus Schwaben auch der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Augsburg und der Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb der Stadt Augsburg an der Aktion teil. Diese haben ebenfalls sehr gut abgeschnitten, sie hatten aber im Vergleich schon immer einen sehr niedrigen Fremdstoffanteil in ihren Tonnen.

Um aufzuklären hat Johanna Tremmel, die Abfallberaterin des Landkreises Aichach-Friedberg, mit ihren Kollegen zwischen Juni 2023 und April 2024 viele Aktionen gestartet. Zum Beispiel gab es ein Nachbarschaftsfest mit Pflanzaktionen. "Der beste Sortierer ist natürlich immer der Mensch. Deshalb ist es wichtig, dass man die Leute aufklärt – auch mehrsprachig – und auch bei den Kindern schon beginnt", so Tremmel im BR-Interview. Biomüll sei eigentlich ganz einfach: Alles ohne Verpackung wieder in die Biotonne geben.

Aufklärung durch Flyer, Feste und Aktionen

Die Kommunen verteilten Flyer, klebten Plakate an die Müllhäuser oder informierten auf Nachbarschaftsfesten. Darüber hinaus gab es Besuche in der Biomüllvergärungsanlage in Augsburg. Johanna Tremmel freut, dass man durch die Teilnahme an der Challenge endlich mal einen "messbaren" Wert habe. Dadurch sehe sie, dass die kontinuierlichen und unterschiedlichen Maßnahmen etwas bringen.

Insgesamt haben deutschlandweit 29 weitere Städte und Gemeinden bei der Challenge unter dem Motto "Deutschland sucht die Biotonnen-Bessermacher" mitgemacht, insgesamt zwölf Teilnehmer kamen aus Bayern. Neben Aichach-Friedberg und Augsburg waren das zum Beispiel der Landkreis Ebersberg und die Stadt Fürth.

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