In der Nürnberger Kulturszene hatten sie es schon länger vermutet, nun steht es fest: Die Nürnberger Oper zieht nicht schon in zwei Jahren in die Kongresshalle auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände, sondern später. Eine Ersatz-Spielstätte für das Staatstheater wird nach Einschätzung der Stadt erst 2027 fertiggestellt sein – und das, obwohl die Betriebsgenehmigung für das marode Opernhaus schon in zwei Jahren ausläuft. Der Umbau der Kongresshalle und der Bau des Ergänzungsbaus für Bühne und Zuschauerraum wird erst Ende 2026 fertig sein, sagte heute Nürnbergs Baureferent Daniel Ulrich. Der Umzug könne daher nicht vor 2027 erfolgen.
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Weiterspielen im bröckelnden Opernhaus
Das Opernhaus ist schon lange marode. Es bröckelt an jeder Ecke und der Brandschutz ist mangelhaft. Nun will die Stadt Nürnberg den Spielbetrieb im Opernhaus weiter aufrechterhalten, bis die Baumaßnahmen in der Kongresshalle fertig sind, sagt Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU). Damit das gelingt, muss die Stadt Geld in die Hand nehmen. "Deshalb wird in den nächsten Monaten gründlich geprüft, mit welchen Maßnahmen die Sicherheit eines verlängerten Spielbetriebs zu gewährleisten ist", erklärte Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König (CSU).
Millionen für Weiterbetrieb Opernhaus
Baureferent Ulrich schätzt, dass ein Millionenbetrag fällig ist, um das Opernhaus über 2025 hinaus betreiben zu können. "Wir müssen uns auf die neue Situation einstellen und das Beste daraus machen", sagt Staatsintendant und Operndirektor Jens-Daniel Herzog. Gleichzeitig freue er sich über die Zusage der Stadt, dass der Spielbetrieb auch nach 2025 kontinuierlich weitergehen soll. Es gehe um die Zukunft hunderter Mitarbeiter.
Ausschreibung für Ergänzungsbau ab April
Der Zeitplan hängt am Umbau der Kongresshalle und der Errichtung eines Ergänzungsbaus im Innenhof, in dem die Bühne und der Zuschauerraum Platz finden sollen Die europaweite Ausschreibung des Ergänzungsbaus soll Mitte April erfolgen, sagte Baureferent Daniel Ulrich. Neben dem Staatstheater Nürnberg sollen auch Musiker und Künstler in der Kongresshalle Proberäume und Ateliers erhalten.
Ersatz-Neubau wird teuer für Nürnberg
Für das gesamte Kulturprojekt im ehemaligen Nazi-Bau Kongresshalle rechnet die Stadt Nürnberg mit insgesamt rund 211 Millionen Euro. Ein Großteil kann über Zuschüsse von Bund und Freistaat abgedeckt werden. Dennoch bleibt ein hoher zweistelliger Millionenbetrag an der Stadt hängen.
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