- Zum aktuellen Artikel: Vergiftungen in Weiden: Ecstasy-Schmuggel in Champagnerflasche?
Nach dem mutmaßlichen Vergiftungstod eines Mannes in einem Lokal in Weiden hat die Staatsanwaltschaft Weiden jetzt offiziell bestätigt, dass man Spuren von Ecstasy in einer Flasche gefunden habe, aus der das Opfer und weitere Gäste getrunken hätten. "Wir können bestätigen, dass sich nach den ersten Untersuchungen Ecstasy in der Flüssigkeit befunden hat", sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schäfer gegenüber dem BR.
Bei der Flasche habe es sich "dem äußeren Anschein nach" um eine Champagnerflasche gehandelt. Bei der Polizei hieß es, man gehe davon aus, dass die Champagnerflasche originalverpackt gewesen sei, bevor sie geöffnet wurde.
Acht Gäste wurden ins Krankenhaus gebracht, einer von ihnen starb
Kurz nach Mitternacht waren Polizei und Rettungsdienste alarmiert worden. Als die Einsatzkräfte im Lokal ankamen, lagen einige der Gäste, zwischen 33 und 52 Jahre alt, auf dem Boden. "Sie zeigten zum Teil Vergiftungserscheinungen auf", berichtet eine Polizeisprecherin.
Die insgesamt acht betroffenen Gäste wurden ins Krankenhaus gebracht, doch für einen 52-Jährigen aus dem Landkreis Schwandorf kam jede Hilfe zu spät. Er starb noch in der Nacht zum Sonntag. Die anderen schweben nach Polizeiangaben nicht in Lebensgefahr, ein Mann konnte die Klinik inzwischen verlassen.
Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Wie konnte es zu dem Vorfall kommen, das fragen sich jetzt viele Menschen in Weiden. Gerüchte und Spekulationen machen schnell die Runde. Eine Passantin jedenfalls vermutet, dass "kriminelle Energie" dahinter stecken müsse - "und das in unserer Kleinstadt", fügt sie hinzu.
Bei der Polizei hält man sich bedeckt. Man gehe nicht von Vorsatz aus und ermittle in alle Richtungen, sagte die Polizeisprecherin am Sonntag dem Bayerischen Rundfunk. Es bestehe der Verdacht der fahrlässigen Tötung, es werde aber derzeit keine bestimmte Person als Beschuldigter geführt. Die Sonderkommission "Markt" ermittelt derzeit. Die Polizei sucht Zeugen, die das Geschehen beobachtet haben.
Blausäure-Verdacht in Klinik
Ein Teil aus der Gästegruppe wurde nach Polizeiangaben in die Uniklinik nach Regensburg gebracht. Daraufhin war dort war am Sonntagmorgen die Notaufnahme zunächst wegen des Verdachts einer Kontamination gesperrt worden, sagte ein Polizeisprecher auf BR-Nachfrage. Der anfängliche Verdacht, dass es sich um eine Vergiftung mit Blausäure gehandelt haben könnte, bestätigte sich bei Laboruntersuchungen aber nicht.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!