Es kam so, wie erwartet: Geschafft hat es keiner beim ersten Mal. Dennoch: Spontaner Applaus für Christian De Lapuente (SPD), der für ein Bündnis aus fünf Parteien antritt und den CSU-Mann Michael Kern. Kurz nach 19 Uhr steht das Ergebnis fest. Zwei Kandidaten sind raus, zwei gehen in die nächste Runde. Denn keiner der vier Kandidaten hat die erforderliche Mehrheit von über 50 Prozent der Stimmen bekommen.
Stichwahl zwischen CSU und SPD
In der Stichwahl müssen sich die knapp 100.000 Wahlberechtigten in der oberbayerischen Stadt zwischen dem CSU-Kandidaten Michael Kern und dem Sozialdemokraten Christian De Lapuente entscheiden. Der Gewerkschaftler vertritt ein Mitte-Links-Bündnis aus SPD, Grünen, Linken, der ÖDP und den Unabhängigen Wählern.
Die meisten Stimmen erhielt Michael Kern. Für ihn votierten an diesem Sonntag nach der vorläufigen Auszählung 46,7 Prozent. "Ich bin sehr zufrieden. Ziel war die meisten Stimmen zu bekommen und das habe ich geschafft." Der Jurist ist knapp 50 und zweifacher Familienvater. Er ist Mitglied des Ingolstädter Stadtrats und arbeitet für eine Versicherungsfirma in München.
Für den SPD-Kandidaten Christian De Lapuente stimmten 31,9 Prozent. "Ich bin zufrieden, das hatte ich erwartet und jetzt geht es die nächsten zwei Wochen darum, unsere Inhalte noch besser den Bürger näherzubringen." Der Gewerkschaftler ist Jahrgang 1982 und gelernter Industriemechaniker. Er führt derzeit die SPD-Fraktion im Ingolstädter Stadtrat an.
Auf den Freie-Wähler-Kandidaten Stefan König entfielen 12,1 Prozent der Stimmen. Für Rosa Pepke von der AfD votierten 9,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 49,1 Prozent und damit etwas höher als bei der letzten OB-Wahl.
Stichwahl in zwei Wochen
Nun müssen die Ingolstädter erneut wählen, in zwei Wochen neben dem Bundestag nun auch den Oberbürgermeister. Der bleibt dann übrigens bis zur übernächsten Kommunalwahl 2032 im Amt. Bei der Wahl im kommenden Jahr wählen die Ingolstädter dann nur den Stadtrat. "Der Plan für die nächsten zwei Wochen steht. Wir werden noch mal alles geben", meint Kern.
Viel Arbeit für den neuen OB
Klar ist jetzt schon: Es gibt viel zu tun für den nächsten Oberbürgermeister. Die finanzielle Situation ist angespannt. Im Haushalt müssen bis 2028 große Einsparungen vorgenommen werden, denn die Gewerbesteuer ist stark rückläufig, wie ein Sprecher der Stadt auf BR-Anfrage mitteilt. Über den VW-Konzern sind deutlich weniger Einnahmen in Ingolstadt ankommen. Gleichzeitig stehen große und teure Projekte an: Schulsanierungen und Erweiterungen, ein Museumsbau sowie die Sanierung des Stadttheaters. Daher ist das Ziel beider Kandidaten, neue Unternehmen nach Ingolstadt zu holen.
OB Scharpf wird Wiesn-Chef
Die außerplanmäßige Wahl ist nötig, da der amtierende Oberbürgermeister Christian Scharpf (SPD) Ingolstadt verlässt, um in München Wirtschaftsreferent und damit auch Wiesn-Chef zu werden. Im Oktober hat ihn der Münchner Stadtrat gewählt. Zum 1. März tritt er den Posten an. Scharpf ist gebürtiger Ingolstädter, lebte aber schon vor seiner Wahl zum Ingolstädter OB mit seiner Familie in München. In den vergangenen Jahren ist er viel gependelt, denn während er unter der Arbeitswoche in Ingolstadt war, blieb seine Frau mit den vier Kindern in München. Vor allem für die Familie kehrt Scharpf nun wieder in die Landeshauptstadt zurück.
Anmerk. d. Red.: In der ersten Version des Artikels waren die Prozentzahlen der Stimmen noch gerundet. Diese haben wir nun präzisiert.
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