Das Projekt "Zwölf Monate – Zwölf Namen", mit dem seit Jahresanfang jeden Monat besonders an ein Opfer des Olympia-Attentats 1972 erinnert wird, neigt sich dem Ende entgegen: Am Donnerstagabend um 18 Uhr wird im Jüdischen Museum in München ein "Gedenkmedium" für Moshe Weinberg präsentiert.
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Widerstand gegen Terroristen
Der Trainer der israelischen Ringer war das erste Opfer des Attentats gewesen. Als die palästinensischen Terroristen am 5. September 1972 im Olympischen Dorf in die Unterkunft der israelischen Mannschaft eindrangen, leistete Moshe Weinberg Widerstand und wurde erschossen. Er hinterließ eine Frau und einen gerade erst geborenen Sohn, der später Schauspieler wurde und in dem Film-Drama "München" seinen eigenen Vater spielte.
Mehrfacher Meister in Israel
Moshe Weinberg, den alle "Muni" nannten, hatte österreichische Wurzeln. Seine Eltern waren 1938 vor den Nationalsozialisten aus Graz geflohen. Er selbst kam 1939 in Haifa auf die Welt und wuchs bei seinen deutschsprachigen Großeltern auf. Ein Nachbar, ein ehemaliger Ringer aus Deutschland, brachte ihn zum Ringsport. "Muni" wurde dann acht Jahre in Folge israelischer Jugendmeister und Nationalmeister im Mittelgewicht. 1965 war er Gewinner der Makkabiade im Freistil-Ringen.
Besuch bei der Mutter in München
Weinberg studierte am Wingate Sportleistungszentrum und wurde schließlich Nationaltrainer. In dieser Funktion reiste er im Sommer 1972 zu den Olympischen Sommerspielen nach München. Dort lebte inzwischen auch seine Mutter, die er noch besuchte – wenige Tage vor dem Attentat, das auch zehn Mannschaftskameraden und einen Polizisten das Leben kosten sollte.
Installation im Jüdischen Museum
An Moshe Weinberg wird nun den ganzen Dezember besonders erinnert: mit einer Installation, die dann auch in Österreich vorgestellt wird. Als "Gedenkmedium" hat Nina Prader die Graphic Novel "Die Ringenden" geschaffen, die zugleich eine Gedenkschrift für "Muni" Weinberg ist. Bei der Eröffnung wird die Künstlerin selbst anwesend sein.
Abschluss des Erinnerungsprojekts
Die Erinnerung an Moshe Weinberg ist der Abschluss des Projekts "Zwölf Monate – Zwölf Namen", das vom Jüdischen Museum und dem NS-Dokumentationszentrum München in Zusammenarbeit mit dem Generalkonsulat des Staates Israel konzipiert worden war. Umgesetzt wurde es mit Kooperationspartnern. Dabei wurden ganz unterschiedliche Formen des Gedenkens gewählt. Die Bandbreite reichte von Kunstinstallationen über Gedenkturniere bis hin zu Schulprojekten.
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