Eine Spritze mit dem neuen Corona-Booster des Unternehmens Biontech liegt in einer Arztpraxis zur Auffrischungsimpfung bereit.
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Bei der Impfung zur Auffrischung, auch Booster genannt, kommen die Impfstoffe zum Einsatz, die an die Variante Omikron angepasst sind.

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Corona: Wer sich vor Weihnachten nochmal impfen lassen sollte

Im vergangenen Jahr haben viele Menschen vor den Feiertagen die dritte Impfung gegen Covid-19 bekommen. Wer sollte in diesem Jahr eine vierte Impfdosis erhalten und welchen Schutz bietet dieser zweite Booster?

An Weihnachten kommen Menschen zusammen, die sich während des Jahres nur selten sehen. Wenn es draußen dunkel und kalt ist, verbringen sie meist viel Zeit in geschlossenen Räumen miteinander. Krankheitserreger wie das Coronavirus haben da beste Bedingungen, sich auszubreiten. Wegen dieses Infektionsrisikos fragen sich viele, ob sie sich in diesem Jahr vor den Feiertagen noch einmal gegen Corona impfen lassen sollen.

  • Zum Artikel: "Corona - Aktuelle Zahlen zur Impfung in Bayern und Deutschland"

Der Impfschutz lässt mit der Zeit nach

Anders als in den vergangenen beiden Jahren gelten heuer in Deutschland so gut wie keine Corona-Maßnahmen mehr. Inzwischen haben laut der Immunbridge-Studie 95 Prozent der deutschen Bevölkerung Antikörper gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Sie hatten also mindestens einmal durch Impfung und/oder eine Infektion Kontakt mit dem Virus.

Der Nachweis von Antikörpern ist aber nicht gleichbedeutend mit Immunität. Das Immunsystem reagiert bei jedem individuell, je nach Alter und Gesundheitszustand. Die Covid-19-Impfungen bieten zwar einen zuverlässigen Schutz vor einem schweren Krankheitsverlauf. Bei manchen Menschen lässt der Immunschutz jedoch nach einiger Zeit deutlich nach oder erreicht nicht das eigentlich notwendige Niveau. Dann ist eine Auffrischung des Impfschutzes notwendig mit einer vierten oder in seltenen Fällen fünften Dosis.

Laut Impfdashboard hatten am 29. November 2022 13,9 Prozent der Bevölkerung vier Impfdosen erhalten. Bei den über 60-Jährigen lag der Anteil bei 36,4 Prozent. In dieser Altersgruppe empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) allen eine vierte Impfung. Empfohlen ist sie auch für Menschen mit Vorerkrankungen und/oder einem geschwächten Immunsystem, Bewohnern von Heimen und allen, die in Gesundheits- oder Pflegeeinrichtungen arbeiten. Wer zu einer dieser Gruppen zählt, noch keine Booster-Impfung bekommen hat und in den vergangenen sechs Monaten nicht mit dem Coronavirus infiziert war, sollte sich daher möglichst bald erneut impfen lassen.

Booster kann auch vor Infektion schützen

Wer nicht unter die Impfempfehlungen der Stiko fällt, steht vor der Frage, was der Booster einem persönlich bringt. Die Impfungen schützen zwar sehr gut vor einem schweren Krankheitsverlauf, allerdings weniger gut gegen eine Infektion mit dem Coronavirus. Das gilt insbesondere für die Omikron-Variante, die seit Anfang 2022 in Deutschland für fast alle Infektionen verantwortlich ist.

Trotzdem kann eine Booster-Impfung vor Weihnachten von Nutzen sein. Wer zum Beispiel an den Feiertagen hochbetagte Verwandte besucht oder andere gefährdete Menschen, kann so das Risiko für eine Infektion senken. Eine Zeit lang bietet die vierte Impfdosis nämlich durchaus einen gewissen Schutz. Das zeigt eine Studie: Unter Beschäftigten im israelischen Gesundheitswesen infizierten sich im Januar 2022 zu Beginn der ersten Omikron-Welle 20 Prozent derjenigen, die drei Impfdosen erhalten hatten. Bei jenen, die bereits eine vierte Spritze erhalten hatten, waren es nur sieben Prozent. Eine weitere Studie aus dem israelischen Gesundheitswesen kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Die vierte Dosis des Biontech-Impfstoffs schützte stärker vor einer SARS-CoV-2-Infektion als die dritte Dosis. Allerdings hielt der Schutz nur einige Wochen an.

Im Untersuchungszeitraum der beiden Studien wurden noch die auf Basis des ursprünglichen Wuhan-Virus entwickelten Impfstoffe benutzt. Die an Omikron und ihre Untervarianten angepassten Impfstoffe schützen möglicherweise besser vor Ansteckung. In Studien zeigten sie eine verstärkte Bildung von Antikörpern gegen die Omikron-Varianten BA.4/BA.5 und BQ1.1.

Impftermin rechtzeitig vor den Feiertagen vereinbaren

Wer an den Feiertagen Impfschutz haben will, sollte jetzt allerdings zügig einen Impftermin vereinbaren. Die Wirkung des Boosters setzt nämlich nicht sofort ein.

Dafür aber ziemlich schnell: Das Paul-Ehrlich-Institut verweist auf Daten aus Israel, nach denen sich bereits zwölf Tage nach dem Booster ein messbarer Unterschied bei Infektion und schwerer Erkrankung zeigt.

Im Video: Neue Omikron-Impfstoffe gegen Corona

Neue Omikron-Impfstoffe gegen Corona
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Neue Omikron-Impfstoffe gegen Corona

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