Am Sonntag ist "Tag des offenen Denkmals“. Das Motto in diesem Jahr lautet "KulturSpur – ein Fall für den Denkmalschutz". Mehr als 5.000 Denkmäler in ganz Deutschland öffnen ihre Türen und Tore, und auch ein 170-Einwohner-Dorf im Landkreis Freising macht mit. Denn Achering – in der Nähe des Flughafens München gelegen – hat eine Kirche mit einer echten Besonderheit, von der vermutlich die Wenigsten wissen.
"Kanonenfutter" aus Orgelpfeifen
Die Orgel in der Kirche St. Peter und Paul ist eine echte Rarität: Sie ist fast 250 Jahre alt und das letzte noch erhaltene Instrument des Orgelbauers Johann Pfaffenbichler aus Götting im Landkreis Rosenheim. Allerdings ist die barocke Denkmalorgel in einem erbärmlichen Zustand. Die Tastatur ist kaputt, die Pedalen sind gebrochen und es fehlen Pfeifen. In Kriegszeiten seien wohl Kanonen oder zumindest "Kanonenfutter" daraus gemacht worden, sagt Johann Lengl von der Kirchenverwaltung. Andere Pfeifen sind verbogen und haben Dellen. Das einst dunkelgrüne Holzgehäuse ist verblasst und beschädigt.
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Patenschaften und Spenden
Alles in allem braucht es 80.000 Euro, um das Instrument zu renovieren. Die Pfarrei bemüht sich um Zuschüsse. Geld soll aber auch über Pfeifenpatenschaften und sonstige Spenden zusammenkommen. Ab Sonntag wird dafür die Werbetrommel gerührt. Von 11 bis 17 Uhr kann man die Orgel besichtigen. Spätestens im Frühjahr 2024 soll sie dann zum ersten Mal wieder gespielt werden.
Musik soll Fluglärm übertönen
Für viele Acheringer wird es eine echte Premiere. Kirchenpfleger Josef Frey zum Beispiel hat das Instrument noch niemals gehört. Als er in den 1980er-Jahren in das Dorf eingeheiratet hat, war die Orgel schon verstummt, wie er erzählt. Wenn sie wieder erklingt, wird sie nach Überzeugung von Johann Lengl jedenfalls auch die Flugzeuge übertönen, die am nahen Flughafen München starten: "Die Orgel hat dann auf alle Fälle die Oberhand", schmunzelt er.
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