Bei der europaweiten Suche nach einem neuen Betreiber der Landshuter Jugendherberge sind bei der Stadt zwei Interessensbekundungen eingegangen. Wie die Stadt auf BR-Anfrage mitteilt, stammt ein Interessent aus Landshut, der andere aus München. Geht es jetzt weiter mit der Jugendherberge in Landshut?
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Ideen sollen dem Stadtrat präsentiert werden
Die Ideen der Interessenten sollen laut der Stadt zeitnah dem Stadtrat präsentiert werden. "Das Gremium trifft sodann die Entscheidung über das weitere Vorgehen", so eine Sprecherin der Stadt.
Bis zum 31. Januar 2024 konnten sich Interessenten im Internet auf der Seite "Deutsches Vergabeportal" melden, um der Betreiber für das über 5.000 Quadratmeter große Grundstück der Jugendherberge in Landshut zu werden. Vorausgegangen sei diesem sogenannten Interessenbekundungsverfahren eine Klärung vieler schwieriger Rechtsfragen, bei der auch eine Münchener Rechtsanwaltskanzlei mit einbezogen worden war.
Grundstücke für symbolischen Euro
Der neue Betreiber soll das Grundstück zu einem symbolischen Preis von einem Euro im Jahr pachten können. Allerdings verpflichtet er sich dann auch zur Durchführung notwendiger Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen an dem denkmalgeschützten Gebäude des sogenannten "Ottonianums", sowie zum Betrieb der Einrichtung mit mindestens 80 Plätzen für die Dauer von 30 Jahren.
Auch ein benachbartes unbebautes Grundstück würde ebenfalls zum symbolischen Preis angeboten, wenn dort eine Jugendherberge errichtet und betrieben wird. Für den Fall, dass es dort andere Nutzung gibt - zum Beispiel ein Hotel - wäre allerdings der ortsübliche Preis zu bezahlen, selbst wenn diese Nutzung mit der Jugendherberge korrespondiert.
Stadt Landshut: Jahrelange Verluste mit der Jugendherberge
Momentan ist der Träger der Jugendherberge die Stadt Landshut. Doch die sieht wegen der jahrelangen Verluste und dem hohen Investitionsaufwand keine Möglichkeit den Betrieb dauerhaft aufrechtzuerhalten. Unter städtischer Trägerschaft soll die Jugendherberge noch bis zum 31.12.2024 betrieben werden.
Im Juli 2022 hatte der Stadtrat bereits das Aus für die Jugendherberge beschlossen. Dagegen gab es dann aber Proteste und ein Bürgerbegehren, bei dem mehr als 4.000 Unterstützer-Unterschriften zusammenkamen.
💡 Das Ottonianum in Landshut
Die Geschichte des Ottonianums am Fuße der Burg Trausnitz in Landshut ist lang. Das heutige Areal der Jugendherberge wurde erstmals im 15. Jahrhundert als herzoglicher "Gießgarten" in den Steuerbüchern der Stadt erwähnt. Hierbei handelte es sich um einen in die Stadtmauer eingebundenen Gießhüttenbetrieb, in dem Waffen und Kirchenglocken gegossen wurden.
1839 wurde das heutige Gebäude als "Balsschlösschen" erbaut und fungierte ab da als Bürgerpalais.
Im Jahr 1882 wurde das Haus zu einem Internat für Realschüler. Auf Beschluss des Rates der Stadt sollte es künftig den Namen Erziehungsinstitut Ottonianum tragen, um an den ersten bayerischen Herzog Otto I. zu erinnern.
Nach 1945 diente das Ottonianum als Militärlazarett und Krankenhaus für Patienten mit Lungenkrankheiten.
Seit 1968 ist in dem jahrhundertealten Bau eine Jugendherberge untergebracht. Doch deren Tage scheinen gezählt, das Gebäude ist in die Jahre gekommen.
(Quelle: Stadt Landshut)
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