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Party, bei der sich die Geister scheiden: Unter dem Titel "Heidenspaß-Party" wird am Karfreitag in die Würzburger Posthalle geladen. (Symbol)

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Party am Karfreitag: Streit um Würzburger "Heidenspaß"

Party am Karfreitag: Streit um Würzburger "Heidenspaß"

In der Würzburger Posthalle wird am Karfreitag eine große Party organisiert – trotz des Tanzverbots an stillen Feiertagen. Die Stadt Würzburg hat dafür eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Richtig so oder respektlos? Die Reaktionen sind kontrovers.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Es ist eine Party, bei der sich die Geister scheiden: Unter dem Titel "Heidenspaß-Party" wird am Karfreitag in die Würzburger Posthalle geladen. Statt den bedeutenden christlichen Feiertag traditionell in Ruhe zu begehen, werden laut Veranstalter zwischen 400 und 1.000 Menschen mit lauter Musik und Tanz in den Karsamstag starten.

Ausnahmen vom Tanzverbot seit 2016 möglich

Rechtlich ist das tatsächlich möglich, obwohl der Karfreitag traditionell zu den stillen Tagen gehört, die durch das Feiertagsgesetz offiziell geschützt sind: Ab 2 Uhr am Gründonnerstag bis 24 Uhr am Karsamstag gilt ein allgemeines Tanzverbot. Bereits 2016 hat das Bundesverfassungsgericht diese Regelung jedoch gelockert. Laut Gerichtsbeschluss sei ein absolutes Tanzverbot verfassungswidrig und nicht mit der Weltanschauungs- und Versammlungsfreiheit vereinbar. Ausnahmegenehmigungen seien unter anderem dann zu erteilen, wenn es sich bei der Party nicht um eine reine Vergnügungsveranstaltung handelt.

Darauf berufen sich auch die Veranstalter der morgigen "Heidenspaß-Party": die unterfränkische Regionalgruppe der Giordano Bruno Stiftung, die sich nach eigenen Angaben für Aufklärung und Humanismus einsetzt. So soll vor und nach der Veranstaltung ein Video zu den Hintergründen des Tanzverbotes gezeigt werden. Während der Party stünden Mitglieder zur Diskussion über die Themen Atheismus und Humanismus bereit. Ziel der Veranstaltung sei eine Liberalisierung, so Initiator Stephan Hemmerich. Menschen seien nicht 364 sondern 365 Tage im Jahr selbstbestimmt: "Der Stilleschutz des Karfreitags geht uns auf den Keks", so Hemmerich.

Meinungsfreiheit oder Respektlosigkeit? Reaktionen sind kontrovers

"Manchmal ist Provokation eben das, was hilft, um zum Denken anzuregen", so Stephan Hemmerich. Die Reaktionen auf die Party sind in BR24-Umfragen kontrovers. Bei manchen Bürgern stößt gerade der gezielt provokative Charakter der Party auf Empörung. Das Einhalten des Stilleschutzes sei auch eine Frage von Tradition und von Respekt gegenüber den Gläubigen. Für die Mehrheit der Befragten ist ein Tag ohne Tanzen gut auszuhalten. Viele sind jedoch auch der Meinung, jeder müsse einfach für sich selbst entscheiden dürfen.

Kritik kommt von der katholischen Kirche

Kritik kommt etwa von der katholischen Kirche: "Für ein gutes Zusammenleben in der Gesellschaft ist eine gegenseitige Rücksichtnahme nötig und hierzu gehört auch die Rücksichtnahme auf besondere Tage der Christen wie den Karfreitag", so Bernhard Schweßinger, Pressesprecher der Diözese Würzburg. Die Kirchen begehen den Karfreitag, um dem Leiden und Sterben Jesu zu gedenken. Laut kirchlichen Stellvertretern gehe es aber auch um existenzielle Fragen nach Leid, Krieg und Tod, die gerade in der heutigen Zeit alle Menschen beträfen. Dieses Potenzial stiller Tage werde jedoch schleichend ausgehöhlt, sagt Schweßinger.

Tilman Schneider, stellvertretender Dekan im evangelisch-lutherischen Dekanat Würzburg, betont jedoch auch, dass es gerade in einer pluralistischen Gesellschaft wichtig sei, sich wechselseitig zu tolerieren und zu respektieren. Er räumt sogar ein: "Als wir den Namen zum ersten Mal gehört haben, mussten wir etwas schmunzeln."

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Letzte Vorbereitungen für die "Heidenspaß-Party" in der Posthalle Würzburg

Die Pressestelle der Stadt Würzburg gibt an, das eingereichte Konzept sorgfältig geprüft zu haben. Man sei zu dem Schluss gekommen, dass die Veranstaltung eine Mischform sei, die auch den Charakter einer Versammlung habe, so Pressesprecher Georg Wagenbrenner. Zudem seien Auflagen zu erfüllen, die die Lautstärke und den Veranstaltungsort betreffen. Die Posthalle liege ausreichend abgeschieden, um gläubige Menschen nicht in ihrer Religionsausübung zu stören.

Feiertagsindex: "Das Leben des Brian" nur hinter geschlossener Tür

Ähnliches gilt für den Plan der Veranstalter, vor Feierbeginn die Monty-Python-Satire "Das Leben des Brian" zu zeigen. Lange Zeit war auch die Aufführung dieses Films an stillen Tagen verboten, um die Ernsthaftigkeit der Tage nicht infrage zu stellen. Insgesamt stehen über 700 Filme auf diesem Feiertagsindex. 2019 fiel jedoch in Stuttgart die Gerichtsentscheidung, dass "Das Leben des Brian" auch am Karfreitag gezeigt werden darf – sofern Türen und Fenster geschlossen sind und die Filmvorführung nicht nur bloßen Unterhaltungszwecken dient. Tatsächlich räumt der Veranstalter ein, dass es sich auch bei der Filmvorführung um eine Provokation handle.

Weitere Party in München

Die Würzburger Party ist nicht der erste Fall, in dem an einem stillen Tag eine Ausnahmegenehmigung erteilt wurde. 2019 wurde dort bereits ein ähnliches Konzept der gleichen Veranstalter genehmigt. Und auch andere bayerische Städte wie Regensburg, Erlangen und Nürnberg haben seit 2016 schon Sondergenehmigungen erteilt. Dieses Jahr organisiert die Giordano Bruno Stiftung in Bayern noch eine weitere Party, die ebenfalls am Karfreitag in München stattfinden wird.

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