Schild mit "Baden verboten" steht vor einem See
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Kurioses Badeverbot

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Passauer Kuriosum: Das Badeverbot, an das sich keiner hält

Passauer Kuriosum: Das Badeverbot, an das sich keiner hält

Der Ilz-Stausee im Passauer Ortsteil Hals dürfte der beliebteste Badeplatz der Passauer sein. Das Kuriose daran: Baden ist hier verboten, das wissen alle – und genauso ist klar, dass man sich gemeinschaftlich nicht an das Verbot hält.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Am Halser Stausee in Passau gibt es alles, was man für einen perfekten Badenachmittag braucht: eine große Liegewiese, einen Kinderspielplatz, einen Kiosk, in dem es immer selbstgebackenen Kuchen gibt, Toiletten, Duschen, Umkleiden, Parkplätze und natürlich das erfrischende Wasser der Ilz. Es gibt nur einen Haken: Hier gilt ein Badeverbot – von dem auch alle wissen.

Die Verbotsschilder sind unübersehbar: Die Stadt hat sich die Mühe gemacht, die "Baden verboten"-Tafeln überall anzubringen, wo Leitern und Stufen ins Wasser führen. Die Passauer gehen also immer souverän daran vorbei, wenn sie ins Wasser hüpfen.

Rätsel-Raten um das Badeverbot

"Da müssen Sie sich nichts denken, das hat bestimmt nur versicherungsrechtliche Gründe", sagt eine Frau und gleitet auf ihrem Stand-up-Paddle ins Wasser. Wir sprechen mit jungen und alten Badegästen, mit Studierenden und Stammgästen. Sie alle sind sich nicht sicher, wieso hier Baden verboten ist. "Vielleicht weil das Wasser tief und kein Bademeister abgestellt ist", rätselt ein junger Mann. So unsicher sich die Badegäste in dieser Frage sind, so sicher sind sie darin, dass sie hier auf jeden Fall weiter baden, denn hier sei es besonders schön.

Die meistgestellte Frage am Kiosk

Wir fragen im Kiosk nach. Pächterin Christina Lindinger und Mitarbeiterin Michaela Runge mischen einen Spritz, kochen Kaffee und servieren Kuchen. Die beiden lachen beim Thema Badeverbot erstmal. "Es ist die Frage aller Fragen. Warum ist hier Baden verboten? Alle sind im Wasser, und es ist alles hergerichtet für einen Badetag", erzählt Lindinger, und Runge ergänzt: "Den Einheimischen ist es einfach wurscht." Die beiden wissen selbst nicht genau, warum die Schilder stehen. Nur, dass das Badeverbot wirklich schon lange gilt.

Verbot gilt seit 1991

Die Stadt Passau liefert Antworten auf das Rätsel vom Halser Stausee. Sie hat das Badeverbot 1991 verhängt und beruft sich in der Anordnung von damals auf das Bundesseuchengesetz. Denn bei Messungen des Gesundheitsamts wurden zu viele E-Coli-Bakterien und Enterokokken in der Ilz festgestellt. Die Darmbakterien kamen möglicherweise über geodelte Felder in die Ilz.

Doch warum gilt das Badeverbot von vor 33 Jahren noch heute? Stadtsprecher Michael Schmitt weiß es: "Damit wir das Badeverbot aufheben könnten, müssten vier Jahre durchgehend die Grenzwerte unterschritten werden. Und das ist seit 1991 leider noch nicht passiert. Im Jahr 2024 sieht es gut aus, aber 2023 und 2021 wurden die Grenzwerte teilweise um über 200 Prozent überschritten."

Darmbakterien in der Ilz

Bis 2027 müsste das Ilz-Wasser also frei von E-Coli-Bakterien und Enterokokken sein, damit die Stadt die "Baden verboten"-Schilder abmontieren könnte. So lange kümmern sich Bauhof-Mitarbeiter um das Bade-Areal. Denn die Stadt ist als Pächterin dafür verantwortlich, das Gelände herzurichten. Selbst wenn die Stufen, die ins Wasser führen, mal kaputt wären: Die Stadt würde sie reparieren, bestätigt Schmitt.

Kein Bußgeld zu erwarten

Die Stadt kontrolliert das Badeverbot nicht. Auch mit einem Bußgeld ist nicht zu rechnen, verspricht der Stadtsprecher. Denn davon stehe ja nichts in der Anordnung von 1991. "Die Stadt will die Gäste nicht vertreiben. Wir sehen es gerne, wenn sich dort Menschen aufhalten", sagt Schmitt. Und zählt auf, was sich dort – abgesehen vom Baden – auch noch machen lässt: Kartenspielen, Sonnenbaden, Picknicken, Wandern und Radfahren.

Badegäste gehen gelassen damit um

Wir erzählen den Badegästen von den E-Coli-Bakterien. Alle lachen und winken ab. Eine Frau sagt: "Ich trinke aus meiner Wasserflasche und nicht ausm See." Und ein Student erzählt, dass er nach dem Hochwasser im Juni nicht mitbekommen habe, dass das Trinkwasser verunreinigt war. "Ich habe E-Coli getrunken und es überstanden. Dann kann es mir beim Baden erst recht nichts ausmachen."

Dieser Artikel ist erstmals am 28.08.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel aktualisiert und erneut publiziert.

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