Blick auf den Münchner Eisbach und Zuschauer am Ufer.
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Immer wieder steigen auch Badende - verbotenerweise - in das kühle Nass des Münchner Eisbachs.

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Badeunglück am Eisbach: DLRG appelliert an Eigenverantwortung

Nach schweren Badeunglücken am Münchner Eisbach macht die zuständige Schlösserverwaltung auf das dort geltende Badeverbot aufmerksam. Die DLRG ruft eindringlich dazu auf, das Badeverbot zu respektieren und keine Mutproben durchzuführen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Das Baden im Münchner Eisbach ist nicht nur lebensgefährlich, sondern auch verboten, das betont die für den Bach zuständige Schlösser- und Seenverwaltung (BSV). Schilder machen auf die Gefahr und das Badeverbot aufmerksam, so die BSV. Innerhalb kurzer Zeit ist es in dem Gewässer im Englischen Garten zu zwei schweren Badeunfällen gekommen.

DLRG mahnt: Keine Mutproben!

Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern appelliert deswegen an die Eigenverantwortung aller volljährigen Schwimmer, im Münchner Eisbach keine Mutproben oder Ähnliches durchzuführen. Zudem sollten Eltern ihre Kinder für die Gefahren des schnell fließenden Baches noch besser sensibilisieren.

Anfang der Woche war dort ein 24-jähriger Schwimmer verunglückt. Der Mann hatte wohl die Strömung unterschätzt, sein Zustand wurde von den Rettungskräften als kritisch bewertet. Neuere Angaben über seinen Gesundheitszustand gibt es laut Polizei bislang nicht. Bereits Ende Juni war im Eisbach ein 26-Jähriger ertrunken.

Alle fünf Jahre ein Eisbach-Toter

Statistisch gesehen ertrinke im Eisbach etwa alle fünf Jahre ein Mensch, so Michael Förster von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern. Damit liege der Eisbach etwa in der Größenordnung zu Badeseen im Großraum München, wie Förster dem BR schriftlich mitteilte. Jedoch: Vergleiche man den Eisbach mit großen Flüssen wie Donau, Inn oder Main, ist der Eisbach laut DLRG ein "Hotspot", was Unglücke betrifft.

Das am Eisbach geltende Badeverbot durch Kontrollen wirklich durchzusetzen, sei aber aufgrund der vielen Schwimmer unmöglich, so Michael Förster. Laut dem DLRG-Sprecher gehen die allermeisten Badegäste in der Nähe der ersten Surfwelle in den Eisbach. An Sommertagen hielten sich auf der angrenzenden Wiese im Schnitt rund 200 Personen auf. Davon springen laut Förster pro Minute rund zwanzig ins Wasser.

In kritischen Situationen keine Hilfe möglich

Wegen der hohen Fließgeschwindigkeit des Baches sei die Situation selbst für Rettungsschwimmer deswegen nur schwer überschaubar. Zudem verlaufen große Teile des Eisbachs durch bewachsenes Gelände. In kritischen Situationen kann hier dem DLRG-Sprecher zufolge kein Rettungsschwimmer helfen.

Zusätzliche Rettungsringe wären unter den besonderen Gegebenheiten des Eisbachs wie Fließgeschwindigkeit, Unübersichtlichkeit des Geländes und den Wasserwalzen ebenfalls nicht hilfreich. Auch würden Rettungsschwimmer nie in Wasserwalzen springen, zu hoch sei die Gefahr, selbst darin zu ertrinken. Rettungsschwimmer würden außerdem das dort geltende Badeverbot konterkarieren, so der DLRG-Sprecher.

Eisbach, ein "besonders reißendes Gewässer"

Laut Bayersicher Schlösser- und Seenverwaltung ist das Baden in sämtlichen Gewässern des Englischen Gartens verboten. Das sei zum Beispiel durch die an allen Eingängen ausgehängte Parkanlagenverordnung ersichtlich. Beim Eisbach handle es sich um ein besonders reißendes Gewässer mit unkalkulierbaren Unterströmungen und Wasserfällen. Deswegen sind laut BSV entlang des Baches mehrere Schilder mit der Aufschrift "Baden verboten" / "Lebensgefahr" oder mit international verständlichen Piktogrammen aufgestellt.

Alle Schilder, so die BSV in einer Stellungnahme an den BR, würden regelmäßig kontrolliert und auf gute Sichtbarkeit überprüft. Gleiches gelte für diverse Not-Ausstiegshilfen, z.B. an der sogenannten Dianabadschwelle, die ebenfalls regelmäßig gewartet würden.

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