Die Vorbereitungen sind zu Ende, jetzt kann die PFAS-Sanierung am Flugplatz in Manching beginnen. Das teilt ein Sprecher des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr auf BR24-Anfrage mit. Bei PFAS handelt sich um giftige Rückstände von Chemikalien, die in den Boden und ins Grundwasser gelangen können.
- Zum Artikel: Der Streit um PFAS-Chemikalien am Allgäu Airport geht weiter
So läuft die PFAS-Sanierung ab
Am Manchinger Flugplatz soll das kontaminierte Grundwasser durch sieben Brunnen gereinigt und anschließend wieder zurückgeführt werden. Aktuell werden die als kritisch sondierten Bereiche nachuntersucht, so der Sprecher des Bundesamtes. Bis Ende September sollen sie freigemessen sein. Dabei wird überprüft, ob noch militärische Altlasten, sprich Kampfmittel, auf dem betreffenden Gebiet liegen, die bei den anstehenden Maßnahmen für die Arbeiter gefährlich werden könnten.
Die Ausschreibung sowie die Prüfung und Wertung für die Brunnenbohrungen seien bereits abgeschlossen. Zudem werden aktuell die Ausschreibungen für die weiteren Gewerke, wie Tiefbauarbeiten für den Graben- und Leitungsbau, die Errichtung der Versickerungsfläche und die Anlage selbst vorbereitet.
Bundesamt: Manching als Vorreiter
Nach Auskunft des Bundesamtes im Juli ist der Flugplatz in Manching beim Thema PFAS-Sanierung nach wie vor Vorreiter – und zwar deutschlandweit: "Von allen bei den im Rahmen des Altlastenprogramms der Bundeswehr bearbeiteten PFAS-Kontaminationen sind die Maßnahmen in Manching am weitesten fortgeschritten", teilte ein Sprecher im Juli BR24 mit. Im nahe gelegenen Neuburg an der Donau müsse man noch mit der Sanierung warten.
Am stärksten belasteter Bereich wird vorgezogen
Grund für Manchings Vorreiterstatus ist laut dem Sprecher vor allem, dass die Bundeswehr und die bayerischen Fachbehörden gemeinsam entschieden haben, den Prozess für einen Teilbereich zu beschleunigen: Der am stärksten kontaminierte Bereich "Alte Feuerwache" sollte vorgezogen saniert werden, ohne die Untersuchungsergebnisse für die übrigen kontaminierten Flächen abzuwarten. Dazu seien die Ergebnisse der Alten Feuerwache aus fachlicher Sicht ausreichend gewesen, so der Sprecher.
In der Region gibt es einen weiteren kontaminierten Bundeswehr-Flugplatz in Neuburg. Dort wartet man mit der Sanierung noch ab, bis ein ganzheitliches Konzept für den Flugplatz steht. Die Detailuntersuchungen sollen noch bis nächstes Jahr dauern.
Was steckt hinter PFAS?
Die Abkürzung PFAS steht für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen oder -verbindungen. Früher wurden diese Stoffe auch oft PFC genannt – per- und polyfluorierte Chemikalien. Sie sind Industriechemikalien, die in der Natur nicht vorkommen und auch nicht abgebaut werden.
Es gibt mehr als 4.700 PFAS, die bestuntersuchtesten sind PFOS (Perfluoroktansulfonsäure) und PFOA (Perfluoroktansäure), die schon seit den 1950er Jahren produziert werden. Viele Industriebetriebe, Gemeinden und die Bundeswehr haben PFAS-haltige Produkte lange Zeit legal genutzt. Die Gefährlichkeit der Stoffe entdeckten Wissenschaftler erst später.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!