Klimaaktivisten der Gruppierung Extinction Rebellion haben am Morgen am Hauptgebäude des Munich Re-Konzerns am Englischen Garten gegen deren Geschäftspolitik demonstriert. Sie kletterten auf einen Säulengang, hängten Plakate auf und entzündeten Rauchfackeln. Dem Rückversicherer warfen sie vor, sich aus der Verantwortung für den Klimaschutz zu stehlen.
Auf den Plakaten war - im Original auf Englisch - zu lesen: "Die Münchner Rück versichert Zerstörung." Und: "Steigt jetzt aus fossilen Brennstoffen aus!" Auf den Gehweg vor dem Gebäude positionierten die Aktivisten eine brennende Weltkugel, daneben legten sich einige von ihnen wie tot auf den Boden.
Einsatzkräfte der Polizei waren vor Ort, um die nicht angemeldete Aktion zu unterbinden und die Personalien der Beteiligten aufzunehmen. Mittlerweile hat die Polizei die Klimaprotestaktion beendet. Gegen die Beteiligten werden Anzeigen wegen eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung geprüft.
Munich Re warnt vor Klimakrise und profitiert
Die Munich Re warne seit Jahren vor den Folgen der Klimakrise, schließe selbst aber keine Öl- und Gasprojekte von ihren Geschäften aus. Stattdessen versichere sie sogar weiterhin die polnische Kohleindustrie, während Konkurrenten bereits ausgestiegen seien, schreiben die Aktivisten in einer Pressemitteilung.
Munich-Re-Vorstandschef Joachim Wenning werfen sie vor, sich auf wachsende Gewinne durch Klimakatastrophen zu freuen. Er hatte bei der Vorstellung der Jahresbilanz im Februar gesagt, die Versicherung von Naturkatastrophen sei eines der profitabelsten Geschäfte der Munich Re. Hier gelte es, die Kapazität jetzt zu sehen, um die Margen zu ernten.
Munich Re gibt sich gelassen
Beim Rückversicherer Munich Re hält sich die Aufregung nach den Protesten von Klimaschützern an seiner Konzernzentrale in Grenzen. Auf BR-Anfrage hieß es, derartige Aktionen der Aktivisten seien schließlich nichts außergewöhnlich Neues. Mit Blick auf die Kritik an den Geschäftspraktiken der Munich Re verwies ein Sprecher auf die Klimaziele des Rückversicherungskonzerns. Demnach strebt er bis 2050 netto null Emissionen im Öl- und Gasgeschäft an.
Zum Vorwurf, der Konzern hoffe auf hohe Gewinnmargen, wenn künftig das Risiko von Naturkatastrophen zunehme, sagte der Sprecher dem BR: Ohne Geschäft zu machen, könne man keine Versicherungen anbieten. Das aber wäre kein Vorteil für die Gesellschaft.
Die Aktivisten von Extinction Rebellion sind für ihre spektakulären Proteste bekannt. Im vergangenen Jahr besetzten sie das Brandenburger Tor in Berlin.
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