Der angeklagte Arzt und seine Anwälte im Gerichtssaal
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Prozess gegen Mediziner: Arzt weist Vorwurf des Mordes von sich

Prozess gegen Mediziner: Arzt weist Vorwurf des Mordes von sich

Am Landgericht Regensburg hat der Prozess gegen einen Arzt begonnen, der einem 79-Jährigen eine Überdosis Morphin verabreicht haben soll. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord an dem Patienten vor. Der Arzt wies die Vorwürfe vor Gericht von sich.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Am Landgericht Regensburg hat heute (13.2.) der Mordprozess gegen einen Arzt begonnen, der im Krankenhaus Kelheim einen Patienten mit Morphin getötet haben soll. "Ich habe mir in keiner Art und Weise eine Straftat vorzuwerfen“, sagte der Angeklagte vor Gericht und wies die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft von sich.

Anklage lautet auf Mord

Die wirft ihm Mord vor, weil der Angeklagte das Leben eines 79-jährigen Patienten selbstherrlich beendet habe. Der Patient war im Juli 2022 wegen innerer Blutungen ins Krankenhaus Kelheim gekommen. Der angeklagte Oberarzt soll die Medikamente des Patienten abgesetzt und eine Gabe des starken Schmerzmittel Morphin angeordnet haben. Später soll er die Dosis selbständig erhöht haben, woran der Patient laut Staatsanwaltschaft wenig später verstarb.

Angeklagter beantwortet Fragen ausführlich

Der Intensivmediziner gab dem Richter im Prozess ausführliche Antworten auf dessen Fragen, die sich vor allem um die Dokumentationen in der Patientenakte drehten. Auch die Fragen des Staatsanwalts und der Nebenklage beantwortete der Angeklagte ausführlich. Im Mittelpunkt des ersten Prozesstags standen die Fragen, wer dem Patienten wann und wieso das Morphin verabreichte.

Verteidigung wirft Ermittlern Schlamperei vor

Der Anwalt des Arztes warf in einer Eröffnungserklärung den Ermittlern der Kriminalpolizei Landshut vor, nicht sauber gearbeitet zu haben. Das habe eine massive Vorverurteilung seines Mandanten zur Folge gehabt. Beispielsweise seien nicht alle im fraglichen Zeitraum diensthabenden Pflegekräfte vernommen worden. Ein Anwalt aus Köln vertritt einen Teil der Pflegebelegschaft der Klinik. Er hat den meisten seiner Mandantinnen und Mandanten empfohlen, von ihrem Zeugenaussageverweigerungsrecht Gebrauch zu machen, wie er vor Gericht sagte.

Nicht der einzige Prozess für den Arzt

Es soll aber auch ein Mitarbeiter des Krankenhauses vor Gericht als Zeuge aussagen. Zwölf Verhandlungstage sind insgesamt angesetzt, ein Urteil wird im April erwartet. Der Angeklagte muss sich im März in einem weiteren Prozess verantworten. Darin geht es um eine Krankenschwester, die an der Klinik in Kelheim Ende 2021 während einer Nachtschicht verstorben war, nachdem sie ein Narkosemittel bekommen haben soll. Der Arzt ist hier wegen des Delikts "Aussetzung mit Todesfolge" angeklagt.

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