Michael Piazolo, Kultusminister von Bayern
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Unterrichtsversorgung: Piazolo sieht Bayern "voll im Plan"

Kurz vor Beginn des neuen Schuljahrs im Freistaat sieht Bayerns Kultusminister Piazolo keinen so akuten Lehrkräftemangel wie zuletzt. Der Großteil der Stellen sei bereits besetzt und die Situation insgesamt deutlich besser als im vergangenen Jahr.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Rund 600 Quereinsteiger starten in Bayern zu Schulbeginn ihren Vorbereitungsdienst fürs Lehramt. Der Quereinstieg laufe deutlich besser, als von vielen prophezeit, sagt Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler). "Die Nachfrage von hochqualifizierten Bewerberinnen und Bewerbern ist hoch." Hinzu kommen nach Ministeriumsangaben rund 3.400 Frauen und Männer, die nach einem erfolgreich absolvierten Lehramtsstudium ins zweijährige Referendariat starten.

Quereinsteiger müssen ins Referendariat

Quereinsteiger haben nicht auf Lehramt studiert, müssen aber dennoch einen einschlägigen anderen Universitätsabschluss vorweisen. Werden sie angenommen, können sie das Referendariat ableisten und dieses mit dem Zweiten Staatsexamen abschließen.

Wie notwendig diese zusätzlichen Kräfte sind, wurde an vielen Schulen vor allem während der Pandemie deutlich, als reihenweise Pädagogen ausfielen. Und es gibt ein Attraktivitätsproblem. "Personalgewinnung ist schwieriger als früher, das spüren auch wir", gab Piazolo zu.

Stellenplanung nach Ansicht von Piazolo auf gutem Weg

Zufrieden ist Piazolo dennoch. "Was zählt, ist aber, dass zum ersten Schultag die Unterrichtsversorgung passt! Da sind wir voll im Plan, der Großteil der Stellen ist bereits besetzt." Insgesamt sei die Situation deutlich besser als vergangenes Jahr um diese Zeit.

Besonders hoch ist der Bedarf dem Ministerium zufolge an den Grund- und Mittelschulen. Hier seien 26.000 Schüler mehr zu unterrichten als im Vorjahr, erläuterte der Minister. Bestandskräfte deckten das Gros des Personalbedarfs, hinzu kämen Neueinstellungen und Vertragskräfte, von denen die meisten bereits unter Vertrag stünden.

Auch das Auslaufen der letzten Corona-Sonderregelungen erleichtert den Planern die Arbeit, blieben doch während der Pandemie viele Pädagoginnen und Pädagogen der Schule fern, etwa weil sie schwanger oder vorerkrankt waren und sich nicht anstecken sollten.

Kritik kommt vom BLLV zum dramatischen Mangel

Organisationen wie der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) kritisieren dagegen einen dramatischen Lehrermangel und viele Unterrichtsstunden, die deshalb ausfallen. Dass viele junge Menschen diesen Beruf nicht ergreifen wollen und altgediente Kräfte hinschmeißen, hat nach Ansicht des Verbands viel mit der extrem stressigen Arbeitssituation zu tun.

Den Quereinstieg sehen viele kritisch, da die Neuen auch mit zweijähriger Nachqualifizierung nicht mit ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen mithalten könnten.

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