"Ramadan Mubarak" – "Gesegneten Ramadan" – steht auf der Website von Aldi. Obwohl der muslimische Fastenmonat erst Anfang März beginnt, ist er bereits in einigen Geschäften in Deutschland und natürlich auch in Bayern präsent.
Ramadan-Dekoration auch bei Ikea
Bei Ikea Brunnthal nahe München findet man in der Deko-Abteilung einen Ort, der eine Stimmung zwischen Tag und Nacht widerspiegelt: Hier stapeln sich Halbmondkissen neben goldenen, orientalisch anmutenden Etageren. Duftkerzen, die nach Sandelholz und Rose duften, stehen neben achteckigen Schälchen für Trockenfrüchte und gemusterten Bodensitzkissen in Farben wie Ocker und Türkis.
Das Einrichtungshaus Ikea hat den Ramadan als Anlass entdeckt, Produkte anzubieten, die speziell auf die Traditionen und Bedürfnisse muslimischer Kunden zugeschnitten sind. Unter dem Namen "Gökvälla" bietet das schwedische Unternehmen eine limitierte Ramadan-Kollektion an. Der Name bedeutet auf Schwedisch 'Guten Abend' und erinnert an das Fastenbrechen bei Sonnenuntergang.
Kollektion abgestimmt auf "zentrale Aktivitäten des Ramadan"
Auf Anfrage von BR24 erklärt Ikea Schweden: "Im Laufe der Jahre hat sich die Kollektion weiterentwickelt und konzentriert sich auf die zentralen Aktivitäten des Ramadan, von der Selbstreflexion in ruhigen Momenten bis hin zum Fastenbrechen und dem gemeinsamen Essen mit Familie und Freunden."
Die Meinungen der Kunden bei einem Besuch an einem Freitagvormittag sind weitgehend positiv: "Mich sprechen die Farben sehr an. Ich finde es bunt und es erinnert mich auch ein bisschen an Urlaub", meint eine nichtmuslimische Kundin. Und eine muslimische Besucherin des Einrichtungshauses findet es toll, dass der Ramadan "langsam so angekommen ist" in Deutschland. "Dann werden wir auch angesprochen."
Es gibt aber auch kritische Stimmen, die die orientalisch angehauchte Stimmung "furchtbar" finden. "Ich wohne in Deutschland, sagen wir es so", bringt eine Kundin ihr Missfallen zum Ausdruck.
Kaufland: Sortiment orientiert sich an Kundenwünschen
Auch in den Supermärkten gibt es dieses Jahr wieder spezielle Angebote. Ab 1. März beginnt heuer der Fastenmonat Ramadan und dann wird es verstärkt Datteln oder andere spezielle Angebote für das muslimische Fest im Angebot geben. Seit 2018 bietet Kaufland beispielsweise einen Ramadan-Kalender an – ähnlich wie ein Adventskalender mit 30 Türchen, hinter denen sich kleine Süßigkeiten verbergen.
Das Sortiment orientiere sich immer an den Kundenwünschen, sagt Kaufland-Sprecherin Alisa Götzinger. "Für uns war es deswegen klar, dass wir neben den Adventskalendern in der Vorweihnachtszeit auch ein Pendant für unsere muslimischen Kunden anbieten."
Aldi bietet Rezeptideen und erklärt den muslimischen Fastenmonat
Aldi hat auf seiner Website einen eigenen Bereich zum Thema Ramadan eingerichtet. Unter dem Motto "Fastenbrechen für jeden Geschmack" gibt es Rezeptideen für das Morgenmahl Suhoor und das Fastenbrechen Iftar. Von klassischen Gerichten wie Linsensuppe mit Koriander und Feta bis hin zu glutenfreien und veganen Optionen.
Der Supermarkt erklärt seinen Kunden sogar die typischen Abläufe eines Tages für muslimische Familien im Ramadan und schreibt: "Nach Sonnenuntergang beginnt das Iftar mit Datteln und Wasser. Danach folgt die Hauptmahlzeit, die gemeinsam mit Familie und Nachbarn genossen wird."
Ramadan-Kollektion nach zwei Wochen fast vollständig ausverkauft
Für die festliche Dekoration zu Ramadan bieten Discounter wie Woolworth und Tedi eine breite Auswahl an. Orientalische Kerzenhalter, golden dekorierte Vorratsgläser und LED-Leuchten in Form eines leuchtenden Halbmonds. Produkte, die auf Ramadan als Zeit der Gemeinschaft und Tradition abgestimmt sind – und zugleich von einer breiten Käuferschaft in Deutschland als Dekoration verwendet werden können.
Ähnlich wie das christliche Weihnachten, das mit Lebkuchen und Schokonikoläusen in den Geschäften im August beginnt, ist der Ramadan also längst im deutschen Handel angekommen – und das schon sechs Wochen, bevor er beginnt. Bei Ikea in Brunnthal muss man nach "Gökvälla" inzwischen schon suchen. Dort war die limitierte Ramadan-Kollektion nach nur zwei Wochen aufgrund der hohen Nachfrage fast vollständig ausverkauft.
Mehr Sichtbarkeit für muslimisches Fest
Für Muna Kassab, eine Ernährungswissenschaftlerin und Muslimin aus Garching, ist das Angebot ein Zeichen der Anerkennung: „Wenn ich als Muslima in einen Laden gehe und dann auch Ramadan-Deko sehe, dann ist das ein gutes Statement: Wir sehen euch, wir wollen auch euch etwas anbieten.“ Da ein Teil ihrer Familie christlich ist, wird auch Weihnachten groß gefeiert. Aber: „Ich habe mir immer gewünscht, dass auch unsere Feste normalisiert werden und die Kinder sich auch darauf freuen. Die Sichtbarkeit hat bisher gefehlt und diese Anerkennung, dass man wirklich hierhergehört“, sagt sie im Interview mit dem BR.
Als ihre Kinder jünger waren, hat sie Ramadankalender selbst gebastelt und passende Dekoration in Syrien eingekauft. Oft hat sie von dort mehr mitgebracht, um die Ramadan-Deko-Artikel in der Moschee weiterzuverkaufen. Nun ist sie nicht mehr darauf angewiesen.
Im Video: Checker Tobi und der Fastenmonat Ramadan
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
Sie interessieren sich für Themen rund um Religion, Kirche, Spiritualität und ethische Fragestellungen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter. Jeden Freitag die wichtigsten Meldungen der Woche direkt in Ihr Postfach. Hier geht's zur Anmeldung.