Sturz in Bormio 2019
Bildrechte: picture alliance / EXPA / APA / picturedesk.com | EXPA
Videobeitrag

Sturz in Bormio 2019

Videobeitrag
> Sport >

Neureuther und Waldner werden deutlich: "Es ist fünf nach zwölf"

Neureuther und Waldner werden deutlich: "Es ist fünf nach zwölf"

Der Horrorsturz von Cyprien Sarrazin in Bormio hat im Skirennsport erneut eine Sicherheitsdebatte entfacht. ARD-Ski-Alpin-Experte Felix Neureuther, aber auch FIS-Rennchef Markus Waldner werden deutlich - sie fordern Umdenken und neue Regeln.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Am Freitag zeigte sich der Skirennsport von seiner schönsten Seite: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, die Lauberhorn-Strecke thronte über Wengen und über den zigtausenden Zuschauern, die gekommen waren. Die "dunkle" Seite des Skirennsports - die Stürze und die Gefahr - schienen am Freitag weit weg. Und trotz der Idylle sind die Kritik, die Zweifel und Fragen nach dem Sturz von Cyprien Sarrazin omnipräsent.

Cyprien-Sturz entfacht neue Sicherheitsdebatte im alpinen Skiweltcup

Der Franzose war beim Training in Bormio schwer gestürzt. Er musste am Gehirn operiert werden, genaue Details zu seinem Zustand gibt es nicht. Der Horror-Sturz hat erneut eine Sicherheitsdebatte entfacht - dieses Mal fällt sie noch deutlicher aus als in den Jahren zuvor.

ARD-Ski-Alpin-Experte Felix Neureuther forderte vor dem Super-G in Wengen am Freitag: "Es müssen Regeln her." Konkret schlug Neureuther vor, in den Speed-Disziplinen mit Einheitsanzügen die Geschwindigkeit zu reduzieren. Im Slalom und Riesenslalom könnte man über die Reglementierung der Skibreite "weniger Fliehkräfte" erreichen, bei den Frauen sei auch die Skilänge ein Thema.

Maier: Skirennsport ist "extrem gefährlicher Sport"

Was in den vergangenen Tagen im Rahmen der Debatte deutlicher denn je wurde: Spricht man über die Sicherheit im Skirennsport, muss man immer mehrere Faktoren betrachten. DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier drückte das im Gespräch mit der ARD so aus: "Es ist nicht ein Teil allein, es sind mehrere Teile, die zusammenwirken, um das zu erreichen, was wir aktuell haben: einen extrem gefährlichen Sport."

Die FIS, die Rennfahrer, die Trainer, die Industrie mit dem Material - all diese Punkte würden sich gegenseitig beeinflussen. Was fehle, sei der Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren, so Maier.

FIS plant runden Tisch zu Sicherheit

Das soll sich ändern: Bei der WM im Februar in Saalbach-Hinterglemm soll es zur Sicherheitsfrage einen runden Tisch geben, eine weitere Runde ist beim Weltcup-Finale im März in Sun Valley geplant. "Aber auf die Schnelle kann man nichts ändern", sagte Neureuther und betonte: "Auf die nächste Saison hin muss definitiv was passieren, wir brauchen unsere Stars, wir brauchen unsere Gesichter."

Allein die Männer zählen im Speedbereich bereits 21 Verletzte seit Saisonstart. "Es ist nicht fünf vor zwölf, es ist fünf nach zwölf", sagte Renndirektor Markus Waldner in Wengen. Das Material sei "extrem ausgereizt, vielleicht haben wir die Grenze schon überschritten", sagte er und betonte: "Es muss wirklich was passieren, kurzfristig und langfristig. Wir müssen an jeder Schraube ein bisschen drehen."

Kriechmayr kritisiert Netze in Wengen

Auch Rennfahrer meldeten sich in der ARD zu Wort: "Wir reden über Airbag und schnittfeste Unterwäsche. Es gibt aber noch Einfacheres", schlug etwa der Österreicher Vincent Kriechmayr vor. Konkret sprach er die Netze an. Er erzählte, dass der Schweizer Stefan Rogentin beim ersten Training in Wengen stürzte und mit seinen Skiern die Netze durchschnitt. "Das darf nicht passieren", so Kriechmayr.

Der Routinier Dominik Paris pochte auf die Eigenverantwortung der Athleten. Am Ende sei jeder Athlet für sich selbst verantwortlich, jeder Athlet wisse um das Risiko im Skirennsport.

Felix Neureuther
Bildrechte: picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Videobeitrag

Felix Neureuther