Die keltische Siedlung bei Manching zählt zu den bedeutendsten Bodendenkmälern nördlich der Alpen. Seit über 60 Jahren werden dort archäologische Schätze ausgegraben. Jetzt haben offenbar Räuber zahlreiche archäologische Funde dort ausgegraben und entwendet.
Vermutetes Diebesgut: Fibeln, Münzen oder Gewandnadeln
Die Räuber suchten die schon weitgehend vom Humus befreite Grabungsstätte mit Metallsonden ab. Wie die Grabungsfirma Pro Arch, die im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege am Oppidum Manching arbeitet, mitteilt, haben die Diebe an über 140 Punkten nachgegraben. Welche Gegenstände sie aufspürten, lässt sich nur mutmaßen. Nach Einschätzung von David Biedermann von Pro Arch kommen viele für die Wissenschaft wertvolle Gegenstände mit Metall in Frage: Haar- und Gewandnadeln, Fibeln, Bronzeobjekte, die zu einer Tracht gehören, kleine Bestandteile von Wagen und Rüstungen, aber auch Münzen hält der Experte für mögliche Funde.
Hochgefährlicher Raubzug
Das illegale Betreten der rund 1000 Quadratmeter große Grabungsfläche ist für die Raubgräber zudem hoch gefährlich. Das betont die für das Oppidum zuständige Referentin des Landesamts für Denkmalpflege Stefanie Grimm. Die Grabungsfläche, die sich direkt neben dem militärischen Flughafen Manching befindet, ist noch nicht von Kampfmitteln geräumt, das heißt, dort können noch explosive Kampfmittel aus dem Zweiten Weltkrieg liegen.
Bevölkerung um Mithilfe gebeten
Das Landesamt für Denkmalpflege bittet die Bevölkerung um erhöhte Aufmerksamkeit. Jeder, der auf dem Gelände Sondengänger sichtet, solle das melden und die Kennzeichen parkender Autos notieren. Denn Sondengehen auf dem Gelände ist strikt verboten. Das Grabungsunternehmen hatte die Raubspuren am Montag entdeckt und sofort die Polizei eingeschaltet. Es stehen laut dem Landesamt unter anderem Sachbeschädigung und Unterschlagung im Raum. Die Behörde hofft nun auf Zeugenhinweise.
- Hier geht's zum Artikel "Warum Bayern ein Paradies für Raubgräber ist"
Große Bedeutung Manchings in der Archäologie
Die keltische Siedlung bei Manching zählt zu den bedeutendsten Bodendenkmälern nördlich der Alpen. Sie wurde im 3. Jahrhundert v. Chr. gegründet und bestand bis rund 50 Jahre vor Christus. In ihrer Hochphase lebten in der Stadt bis zu 10.000 Menschen.
Besondere Funde im Kelten-Römer-Museum Manching
Frühere Funde aus der Keltenstadt präsentiert seit 2006 das Kelten-Römer-Museum in Manching. Zentrales Ausstellungsobjekt ist ein Schatz aus Goldmünzen, die 1999 bei Manching entdeckt wurden. Es handelt sich um den größten keltischen Goldfund, der im vergangenen Jahrhundert aufgetaucht ist. In dem Museum werden auch zwei römische Militärschiffe ausgestellt, die 1986 im Manchinger Ortsteil Oberstimm entdeckt wurden.
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