Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer
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Reformprozess: "Voderholzer schadet der gesamten Kirche"

Reformprozess: "Voderholzer schadet der gesamten Kirche"

Kurz vor Beginn der zweiten Synodalversammlung hat die Reformbewegung "Wir sind Kirche" mit Unverständnis auf Aussagen des Regensburger Bischofs Voderholzer reagiert. Er schade mit seiner Kritik am Reformprozess massiv der gesamten Kirche, heißt es.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Wenn sich ab heute in Frankfurt am Main an die 230 Mitglieder der Synodalversammlung zum zweiten Mal treffen, dürfte es auch um die Aussagen des konservativen Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer gehen. Der hatte sich in einer am Dienstag veröffentlichen Predigt wiederholt kritisch gegenüber dem Kirchenreformprozess "Synodalen Weg" geäußert und davor gewarnt, dass der sexuelle Missbrauch zum Umbau der Katholischen Kirche nach dem Vorbild evangelischer Kirchenordnungen instrumentalisiert werde.

"Für Betroffene wie eine Ohrfeige"

Bei der Reformbewegung "Wir sind Kirche" in Regensburg und Passau reagiert man mit Unverständnis auf seine Aussagen. "Voderholzer will nicht wahrhaben, dass in der Kirche etwas systematisch falsch laufe", sagt Sigrid Grabenmeier von "Wir sind Kirche" in Regensburg.

"Für Betroffene des sexuellen Missbrauchs sind seine Äußerungen wie eine Ohrfeige und das Zeichen, das davon ausgeht, ist: Ihr seid uns nichts wert." Vor dem Hintergrund dieser Äußerungen sei es ein Problem, dass Voderholzer immer noch Bischof von Regensburg sei und bestimme, was im offiziellen Kirchenleben passiere.

  • Zum Artikel: 25 Jahre Kirchenvolksbewegung "Wir sind Kirche"

"Voderholzer wird Verantwortung nicht gerecht"

In das gleiche Horn stößt Axel Stark von "Wir sind Kirche" in Passau: "Voderholzer schadet mit seinen Aussagen ganz massiv der gesamten Kirche und wird seiner Verantwortung als Bischof nicht gerecht." Dem Bischof und seinen Mitstreitern gehe es nur um seinen eigenen Machterhalt und um die Verteidigung des Status Quo bei Themen wie Sexualmoral, Frauen und Klerikalismus.

"Er will verhindern, dass systematische Ursachen für die Vertuschung des sexuellen Missbrauchs aufgearbeitet werden. Dabei wäre genau das notwendig, um die Kirche glaubwürdiger zu machen", sagt Stark. Er bedauert, dass weder bei ihm in Passau noch in Regensburg Interesse daran bestehe, mit den Kritikern des aktuellen Kurses ins Gespräch zu kommen.

Plattlinger Pfarrer unterstützt Voderholzer

Das Bistum Regensburg wollte sich auf BR-Anfrage nicht äußern - weder zu den konkreten Äußerungen Voderholzers noch zur Kritik daran von der Reformbewegung "Wir sind Kirche".

Auf Nachfrage bei mehreren Pfarreien in im Bistum Regensburg stand nur der Plattlinger Stadtpfarrer Josef Geismar für eine Reaktion zur Verfügung. "Ich sehe zwar großen Reformbedarf in der Kirche, um sie zu einem sicheren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen. Aber bei dem Thema gehe ich mit Bischof Voderholzer mit, dass der sexuelle Missbrauch nicht für weitere Reformen des Synodalen Wegs instrumentalisiert werden sollte."

Voderholzer thematisiert in Predigt Missbrauchsstudie

Voderholzer hatte in seiner Sonntags-Predigt auch davon gesprochen, dass es in der katholischen Kirche "seit Jahren ein ernsthaftes und auch erfolgreiches Bemühen um Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und um Prävention" gegeben habe, bevor dann 2018 die sogenannte MHG-Studie zum Missbrauch erschienen sei.

Die von der Deutschen Bischofskonferenz eigens in Auftrag gegebene Studie hatte allerdings festgestellt, dass Zölibat und Sexualmoral der Kirche missbrauchsbedingte Faktoren sein könnten.

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