Viele, die sich vor steigenden Gaspreisen im Herbst und Winter fürchten, überlegen momentan, einen Kaminofen anzuschaffen – oder für den bereits bestehenden Ofen nochmal ordentlich Holz nachzukaufen. Was beim Heizen mit einem Holzofen zu beachten ist, erklärt Holger Frischhut, stellvertretender bayerischer Kaminkehrer-Landesinnungsmeister.
Drei Siegel zeichnen gute Öfen aus
BR24: Momentan ist die Nachfrage nach Öfen riesig. Die Leute wollen sich wappnen für den Winter. Worauf sollte man beim Kauf eines Ofens achten?
Frischhut: Erstens sollte es ein Ofen sein, der ein CE-Zeichen trägt. Zweitens sollte der Ofen eine sogenannte DIN-EN-Prüfung aufweisen (Sicherheitszertifikat innerhalb der EU, Anm. d. Red.). Und drittens sollte er die Vorgaben der ersten Bundes-Immissionsschutzverordnung einhalten. Dann ist man auf der sicheren Seite, wenn man eine Feuerstätte gekauft hat.
- Zum Artikel: "Heiß begehrt: Hamsterkäufe bei Öfen und Brennholz"
BR24: Diese drei Siegel müssten ja eigentlich auf jedem Ofen drauf sein, oder?
Frischhut: Das ist richtig. Wenn man in einen Fachhandel geht, kriegt man eigentlich Produkte mit diesen Vorgaben. Bei Baumärkten sollte man schauen, dass die Siegel vorhanden sind.
Vor dem Kauf: Absprachen mit dem Kaminkehrer
BR24: Wie geht es weiter, wenn man sich ein bestimmtes Ofen-Modell ausgesucht hat?
Frischhut: Bevor man sich für einen Ofen entscheidet, ist es wichtig, dass man sich erstmal mit dem zuständigen Kaminkehrer abstimmt. Mit dem sollte man klären, ob der Kamin des Hauses geeignet ist für die Feuerstätte, die man sich anschaffen will. Aber man sollte auch besprechen, ob der Ofen an den Raum angepasst ist – die Leistung des Ofens muss ja zur Raumgröße passen.
BR24: Und wie viel kostet ein Ofen aktuell?
Frischhut: Es gibt Einstiegsmodelle um 600 bis 700 Euro. Nach oben sind den Preisen aber momentan keine Grenzen gesetzt.
BR24: Das bayerische Umweltministerium hat nun erlaubt, bereits stillgelegte Holzöfen ein Jahr lang weiter zu betreiben. Was halten Sie davon?
Frischhut: Das betrifft ja all jene Öfen, die einen Notfallbetrieb schon bescheinigt bekommen haben. Ich denke, das ist eine gute Überbrückung, die den Betreibern über den Winter hilft, aber natürlich keine dauerhafte Lösung. Diese Feuerstätten erfüllen nicht die Vorgaben, die der Gesetzgeber verlangt.
Was beim Heizen zu beachten ist
BR24: Welches Holz eignet sich denn zum Heizen, und welches nicht?
Frischhut: Das Holz muss natürlich gut durchgelagert sein, das bedeutet, dass das Holz mindestens zwei Jahre getrocknet werden sollte. Ganz trocken sollte das Holz aber auch nicht sein. Die ideale Restfeuchtigkeit liegt nämlich bei ca. 15 bis 18 Prozent. Dann ist der Heizwert auch am höchsten.
Was die verschiedenen Holzarten angeht, sollte man immer schauen, für welches Holz die eigene Feuerstätte zugelassen ist.
BR24: Das Anheizen an sich ist ja schon eine kleine Kunst für sich. Wie geht das denn richtig?
Frischhut: Viele Leute meinen ja, ein bisschen Anzündholz und Zeitungspapier reicht, um den Ofen anzuzünden. Und wenn eine kleine Glut entstanden ist, kann man die größeren Scheite drauflegen. Das ist aber falsch. Richtig geht es andersrum: Man schichtet das Holz auf, legt ganz oben den Anzünder drauf, und dann kann das Holz langsam von oben nach unten anbrennen.
Europäische Perspektiven
BR24 wählt regelmäßig Inhalte von unseren europäischen öffentlich-rechtlichen Medienpartnern aus und präsentiert diese hier im Rahmen eines Pilotprojekts der Europäischen Rundfunkunion.
- Zum Artikel: "EBU-Projekt Europäische Perspektiven"
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!