Der Mann der Zahlen bei Kuka, CFO Alexander Tan, sitzt beim Presse-Treff in der Firmenzentrale in der Augsburger Zugspitzstraße vor internationalen Journalisten und freut sich. "Midea is happy with our performance", sagt Tan über den chinesischen Haushaltswarenkonzern, in dessen Hand das Augsburger Roboterunternehmen Kuka seit 2016 ist. Im vergangenen Geschäftsjahr konnte Kuka seine Umsatz-Ziele übertreffen: Mit einem Rekord-Umsatz erstmals über vier Milliarden Euro zeigte sich der Kuka-Vorstand daher zufrieden. "Wir haben uns gut entwickelt", so CEO Peter Mohnen. Der operative Gewinn stieg gar um 33 Prozent. Allerdings ging der Auftragseingang um 10 Prozent zurück auf 4 Milliarden.
Kuka: Starke Konkurrenz aus Asien
Für das laufende Jahr dämpft Peter Mohnen die Erwartungen. Trotz des guten vergangenen Jahres erwartet Kuka für 2024 lediglich ein leichtes Wachstum. Das Marktumfeld beschreibt CEO Peter Mohnen nämlich als dynamisch und sehr wettbewerbsintensiv. Starke Konkurrenz in der Automobilindustrie setzt Zulieferern und auch der Roboter-Branche zu. Das hat direkte Auswirkungen auf Kuka.
Große Pläne für das Sorgenkind Kuka Systems
Ein besonderes Sorgenkind stellt die Sparte Anlagenbau dar - Kuka Systems macht seit Jahren in Europa Verluste. Das Unternehmen spürt die Konkurrenz aus Asien. In dieser Woche wurden Pläne von Kuka bekannt, in diesem Bereich über 200 Jobs abzubauen. Überhaupt will das Unternehmen in der Anlagenbau-Sparte nun alles auf den Prüfstand stellen. "Es geht darum, anders zu arbeiten, projektorganisiert", zeichnet Mohnen das Bild von Kuka Systems der Zukunft. Wie hart das Geschäft in diesem Bereich ist, wird deutlich, als Mohnen über Kukas Mitbewerber spricht: "Da werden einige auf der Strecke bleiben". Mohnen hat aber große Pläne mit Kuka Systems. Gerade im automatisierten Bau von Haus-Komponenten sieht der CEO Zukunft. "Wir bauen Häuser automatisiert durch Roboter. Ungelernte können dort arbeiten. Das senkt Kosten für's Haus. In drei Tagen ist es aufgestellt", so Mohnen. Leider ist die Nachfrage gerade gering wegen der hohen Zinsen. "Das hat uns getroffen", erklärt Mohnen.
Roboter als günstiger Helfer für alle
Die Zukunft sieht Kuka-Chef Mohnen dennoch positiv. Das Unternehmen steckt nach eigenen Angaben viel Energie in die Bereiche "künstliche Intelligenz" und Software. Langfristig profitieren wird Kuka laut dem CEO von der Nähe zum Kunden durch Kukas globaler Aufstellung in 50 Ländern und der Innovationskraft. Robotik sei nicht mehr nur ein Megatrend, erklärt Mohnen, sondern inzwischen unverzichtbarer Pfeiler der Fertigung, insbesondere in Hochlohnländern. Mohnens Vision sind Roboter, die Fabrikarbeitern und Handwerkern noch mehr Unterstützung bieten als heute. "Der Roboter muss raus aus dem Käfig, der Roboter wird nicht krank, er will keine Lohnerhöhung und wird immer günstiger."
In seiner über 125-jährigen Geschichte produzierte Kuka schon Strickmaschinen und Müllautos. Wie anpassungsfähig Kuka ist, muss das Augsburger Unternehmen mit den orangen Buchstaben auch weiterhin beweisen.
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