Das Lehrsaalgebäude der neuen Offizierschule der Otto-Lilienthal-Kaserne von außen.
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Das Lehrsaalgebäude der neuen Offizierschule in der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth. Ab Herbst 2025 soll hier unterrichtet werden.

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Roth: Wie ein Bundeswehr-Standort wieder zum Leben erwacht

Die Otto-Lilienthal-Kaserne fristet scheinbar einen Dornröschenschlaf am Rande der Stadt Roth. Allerdings wird hinter dem Stacheldrahtzaun an der Zukunft des Bundeswehrstandortes gearbeitet: Bald soll die Offizierschule der Luftwaffe starten.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Noch ist es ruhig am Eingangstor der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth. Nur wenige Fahrzeuge passieren die Schranken. Soldatinnen und Soldaten sind kaum zu sehen. Auf dem 217 Hektar großen Gelände sind aktuell 800 Dienstposten untergebracht, sagt Hauptmann Stefan Ballak, Kasernenkommandant der Otto-Lilienthal-Kaserne in Roth – Feldjäger, zwei Ausbildungskompanien der Luftwaffe, Heimatschutzkräfte, ein Regionalstab Sanität sowie Teile des Bundeswehrdienstleistungszentrums. 3.000 Leute waren es einmal.

Wieder 2.000 Menschen in der Rother Kaserne

In Zukunft werden aber wieder mehr Soldatinnen und Soldaten in Roth stationiert sein. Denn die Kaserne befindet sich in einem massiven Umbruch: Die Offizierschule der Luftwaffe wird von Fürstenfeldbruck nach Roth verlegt. Dafür wird am Bundeswehr-Standort Roth seit zehn Jahren geplant und gebaut.

Im Herbst 2025 soll nun der erste Offizierslehrgang starten. Bis zu 850 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind im Wechsel während des siebenmonatigen Lehrgangs in Roth. Dazu kommen noch weitere Soldatinnen und Soldaten anderer Lehrgänge.

In Summe sollen wieder rund 2.000 Menschen in der Kaserne vor Ort sein. "Es ist eine einmalige Geschichte. Die Luftwaffe wird nur eine Offizierschule haben", sagt Major Michael Sterr, Leiter des zentralen Unterstützungselements am Standort Roth.

Kaserne stand vor dem Aus

Noch 2011 sah die Zukunft der Otto-Lilienthal-Kaserne allerdings ganz anders aus: Roth tauchte auf der Streichliste der Bundeswehr-Standorte auf. Politische Bemühungen konnten das Aus der Bundeswehr in Roth verhindern und sogar eine Aufwertung des Standortes erreichen.

"Wir haben hier ordentlich in die Infrastruktur investiert. Es entstehen hochmoderne Ausbildungseinrichtungen für die Luftwaffe, die in ihrer Qualität und ihrer Ausstattung ihresgleichen suchen", meint der Kasernenkommandant, Hauptmann Stefan Ballak.

Bundeswehr investiert mehr als 220 Millionen Euro

Der Neubau der Offizierschule samt Sportanlage, Mensa und Unterkünften kosten mehr als 220 Millionen Euro. Das ist kein alltägliches Projekt der Bundeswehr, erklärt Oberstleutnant Peter Günther, Teamleiter Kompetenzzentrum Baumanagement in München. "Wenn ich das auf mich beziehen darf, ist das in der eigenen Karriere durchaus ein Unikum, dass man sich so lange Zeit mit so einer großen Baustelle beschäftigen darf. Das wird nicht alle fünf Jahre vorkommen", so der Oberstleutnant.

Großer Meilenstein: Start des Lehrbetriebs

Die Bundeswehr führt den Bau zusammen mit dem Staatlichen Bauamt Nürnberg durch. Auch dort sieht man die Besonderheit des Projektes. Es sei die Abstimmung mit vielen Stellen nötig gewesen, sagt Arno Zobel, Abteilungsleiter am Staatlichen Bauamt Nürnberg. Nun sei man aber auf der Zielgeraden. "Unser großer Meilenstein ist natürlich der Herbst 2025, wenn hier der Lehrbetrieb starten muss. Darauf arbeiten wir jetzt konzentriert und engagiert hin", so Zobel.

Stadt profitiert von der Kaserne

Auf den Start der Offizierschule freut sich auch die Stadt Roth. Denn die Kaserne sei ein Gewinn für die Stadt. "Zumindest kann man ja noch von früheren Jahren berichten, und da war es schon so, dass natürlich eine gewisse Kaufkraft auch in der Stadt war, dass die Soldatinnen und Soldaten dann auch hier in der Stadt waren", berichtet Roths Bürgermeister Andreas Buckreus (SPD).

Der reguläre Lehrbetrieb soll im Oktober 2025 starten. Bis dahin ziehen die angehenden Offiziere der Bundeswehr in Roth ein.

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