Wer für die Sommerferien eine Fernreise gebucht hat und dafür einen Reisepass benötigt, sollte diesen schnellstmöglich beantragen. Laut einer Umfrage des BR-Studios Regensburg bei mehreren Städten in Niederbayern und der Oberpfalz müssen Antragsteller gerade mit deutlich längeren Wartezeiten rechnen. Das liegt an der stark erhöhten Nachfrage.
Nach der Pandemie: Lust auf Fernreisen
Als Hauptgrund für das erhöhte Antragsvolumen nennen die meisten Städte "pandemiebedingte Nachholeffekte" und ein entsprechend verändertes Reiseverhalten. Viele Menschen würden erstmals seit 2019 wieder Fernreisen buchen, für die sie einen Reisepass benötigen, heißt es. Außerdem benötigen Reisende nach dem Brexit einen Reisepass für Großbritannien.
So viele Anträge wie seit Jahren nicht mehr
In der Stadt Deggendorf wurden zwischen Anfang April und dem 17. Mai mit einem Wert von fast 250 so viele Reisepässe wie seit fünf Jahren nicht mehr beantragt. In der Stadt Landshut wurden in diesem Jahr bis Mitte Mai allein knapp 2.200 Reisepässe beantragt. Setzt sich der Trend fort, ist auch hier mit einem Rekord für das gesamte Jahr zu rechnen. Von einem ähnlichen Trend berichtet die Stadt Regensburg. Bis einschließlich April wurden mehr als 4.000 Reisepässe beantragt. Das sind bereits rund zwei Drittel der Gesamtanträge des letzten Jahres. Auch die Stadt Weiden hat einen Ansturm auf die Reisepässe bestätigt.
Hohe Nachfrage führt zu längeren Lieferzeiten
Die Konsequenz: Da die erhöhte Nachfrage nach Reisepässen ein deutschlandweites Phänomen ist, haben sich die Produktionszeiten der für Reisepässe zuständigen Bundesdruckerei deutlich verlängert. Das wiederum führt zu längeren Lieferzeiten von rund fünf bis sechs Wochen. Normalerweise liegt der Reisepass nach Antragstellung innerhalb von drei bis vier Wochen vor. In Amberg muss derzeit sogar mit rund zwölf Wochen Wartezeit gerechnet werden, da man hier allein auf einen Termin für die Antragstellung rund sechs Wochen warten muss.
Alternative: teurere Express-Reisepässe
Viele Städte berichten zudem, dass derzeit außergewöhnlich viele Express-Reisepässe beantragt werden. Diese kämen aber meist pünktlich innerhalb von vier Werktagen von der Bundesdruckerei zurück. Allerdings ist der Express-Reisepass mit einem Aufpreis von 32 Euro verbunden.
Die Städte raten Bürgern und Bürgerinnen mit Urlaubsplänen daher mit Nachdruck dazu, ihre Ausweisdokumente zu überprüfen und bei Bedarf so schnell wie möglich in einem der Bürgerbüros der Stadt einen Antrag zu stellen.
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