Wie soll mit den beiden Wölfen umgangen werden, die sich im Altmühltal angesiedelt haben? Ein Runder Tisch am Landratsamt Eichstätt hat heute zu diesem Thema intensiv beraten. Im Altmühltal gibt es seit kurzem ein Wolfsrudel. Zudem kam es zu insgesamt vier Rissen von Nutztieren in der Region durch einen Wolf, der aus Brandenburg stammt.
Keine Gefährdung – kein Abschuss
Klar sei nach wie vor, dass für den Menschen keine unmittelbare Gefahr bestehe, so Landrat Alexander Anetsberger (CSU). Damit greife auch nicht Paragraf 1 der bayerischen Wolfsverordnung, die seit 1. Mai 2023 gilt.
Sie macht einen Abschuss bei Gefährdung von Menschen möglich, für den dann die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt zuständig ist. Das sei im Landkreis Eichstätt nicht der Fall.
Im Altmühltal gilt eine Ausnahme-Regelung
Zudem gilt das Altmühltal als schützbares Weidegebiet, sodass keine Entnahme des Wolfs gemäß Paragraf zwei der Wolfsverordnung möglich sei, so der Landrat. Denn auch da, wo die Weiden nicht mit einem Zaun geschützt werden können, wie beispielsweise im Alpenvorland, und der Wolf Tiere reißt, darf er unter bestimmten Voraussetzungen entnommen – also abgeschossen – werden.
Dies gilt aber eben nicht fürs Altmühltal. Die weitere Zuständigkeit für eine etwaige Entnahme liege demnach nicht mehr beim Landratsamt, sondern bei der Regierung von Oberbayern.
Wolf wird in der Region bleiben
Für Landrat Anetsberger geht es nun darum, zu klären, wie die weitere Beweissicherung beim Thema Wolf ablaufen soll, welche Herdenschutzmaßnahmen für die Tierhalter machbar seien und dass man die Öffentlichkeit weiter informiere.
"Wir werden das Thema weiterbearbeiten, weil der Wolf heimisch bleiben wird und sich wahrscheinlich weiter vermehren wird", so der Landrat. Einer schnellen Entnahme, wie sie Tierhalter und Vertreter des Bauernverbands fordern, erteilte er eine Absage: "Die Voraussetzungen für eine Entnahme sind so umfangreich und noch unklar, dass auf absehbare Zeit keine Entnahme in Betracht kommt", meint Anetsberger.
Bauernverband spricht von "Problemwolf"
Johannes Scharl, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands im Kreisverband Eichstätt, machte nochmal klar, dass die Tierhalter in großer Sorge seien und die Gefahr bestünde, dass kleinere Betriebe aufhören würden. Herdenschutzmaßnahmen würden den Wolf, der bisher Nutztiere gerissen habe, nicht aufhalten. Er sprach von einem "Problemwolf".
Willi Reinbold, Wolfsbeauftragter des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) für Bayern verdeutlichte, dass die Menschen im Altmühltal mit dem Wolf leben werden müssen: "Der Wolf wird bei uns bleiben. Am Herdenschutz führt kein Weg vorbei." Seiner Einschätzung nach sei im Landkreis Platz für bis zu vier Rudel.
Im Video: Runder Tisch entscheidet über Wolfsentnahme im Altmühltal
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