Ein Zug der Münchner S-Bahn fährt am Ostbahnhof ein.
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Die S-Bahn München ist im laufenden Jahr erneut unpünktlicher geworden.

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Neuer Tiefststand: S-Bahn München 2024 unpünktlicher denn je

Neuer Tiefststand: S-Bahn München 2024 unpünktlicher denn je

Oberleitungsschaden, Polizeieinsatz, Stellwerkstörung: Die Gründe für verspätete S-Bahnen in und um München kennen viele Fahrgäste. Doch heuer ist die S-Bahn noch unpünktlicher geworden. Selbst die Bahn ist unzufrieden mit den häufigen Verspätungen.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Die S-Bahn München ist heuer nochmal ein gutes Stück unpünktlicher geworden, als sie es davor ohnehin schon war. Schon vor Jahresende steht fest: Der Anteil an pünktlichen Zügen liegt 2024 unter dem Vorjahreswert. Das erklärt ein Bahnsprecher auf Anfrage des BR. Dabei war bereits im vergangenen Jahr ein neuer Tiefstwert erreicht.

2024 teils nur 80 Prozent der S-Bahnen pünktlich

2023 kamen laut Bayerischer Eisenbahngesellschaft (BEG) 90 Prozent aller S-Bahnen pünktlich. Der Wert klingt besser als er ist, denn als "pünktlich" gilt nach der Berechnung schon jeder Zug, der weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2024 hat die Pünktlichkeit nachgelassen. Eine Auswertung der BEG zeigt: Zwischen Juni und Oktober 2024 ist die S-Bahn in keinem einzigen Monat mehr über einen Durchschnittswert von 90 Prozent gekommen. Im Oktober lag der Anteil pünktlicher Züge gerade mal noch bei 81,4 Prozent.

Pünktlichkeit nimmt stetig ab

Schon in den vergangenen Jahren hat die Pünktlichkeit stetig abgenommen: Im Jahr 2020 lag der Wert laut BEG noch bei 95 Prozent, im Jahr 2021 bei 92,7 Prozent, im Jahr 2022 bei 90,1 Prozent. "Mit der aktuellen Pünktlichkeit können wir nicht zufrieden sein", heißt es von der Bahn. "Wir bedauern, dass wir derzeit nicht die Qualität bieten können, die unsere Fahrgäste von uns erwarten."

Als Gründe nennt die Bahn zunehmende Baustellen, Infrastrukturstörungen, Langsamfahrstellen sowie externe Einflüsse. "Die Infrastruktur ist zu voll, zu alt und störanfällig", so der Bahnsprecher. Die BEG ergänzt: Knapp 60 Prozent aller Verspätungen gehen 2024 auf die Infrastruktur zurück, rund zwölf Prozent auf Bauarbeiten, knapp zehn Prozent auf externe Einflüsse wie Notarzteinsätze.

Verkehrsclub: S-Bahn in traurigem Qualitätstief

Auch der gemeinnützige Verein "Verkehrsclub Deutschland" (VCD), der sich für eine Verkehrswende einsetzt, kritisiert in einer Pressemitteilung die Verspätungen und Ausfälle der S-Bahn München. Diese befinde sich derzeit in einem "traurigen Qualitätstief", erklärt Vorstandssprecher Christoph von Gagern.

Hoffnung auf Linie S5

Eine Verbesserung der Situation verspricht sich die Bahn im neuen Jahr unter anderem von der neuen Linie S5. Die bisherige Linie S7 aus Wolfratshausen wird dafür geteilt und endet künftig bereits am Hauptbahnhof. Die neue S5 fährt dafür dann Richtung Osten bis Kreuzstraße. Das Nadelöhr Stammstrecke soll dadurch entlastet werden, so die Hoffnung der Bahn.

Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert hingegen, dass durch die Auftrennung der S7 viele Fahrgäste umsteigen müssen - auch zu Zeiten, zu denen die Stammstrecke genügend Kapazität habe - etwa am Wochenende oder spätabends. Außerdem belege die S7 künftig Gleise am Hauptbahnhof, wodurch andere S-Bahnen bei Störungen nicht mehr dorthin umgeleitet werden könnten, gibt ein Sprecher von Pro Bahn zu Bedenken.

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