Kirschen am Baum.
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Kirschen hängen dieses Jahr besonders üppig an den Bäumen.

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Satte Kirschernte: Viele Früchte, wenig Würmer

In vielen Gärten in Bayern biegen sich die Äste vor lauter Kirschen. Die Ernte fällt dieses Jahr auffallend gut aus. Obstexperten aus Niederbayern erklären, woran das liegt – und wie man Würmern bereits direkt nach der Ernte vorbeugen kann.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Dunkelrot, prall, süß – und vor allem ohne Würmer. So muss die perfekte Kirsche sein. Dieses Jahr hängen die Früchte besonders üppig an den Bäumen. In dieser Woche hat die Hochsaison für die Kirschernte begonnen. Viele Kirschbaumbesitzer kommen mit der Ernte kaum hinterher.

2024 ist ein fast perfektes Kirschjahr

Roland Girnghuber ist Leiter des Arbeitskreises Pomologie im Bezirksverband für Gartenkultur und Landespflege Niederbayern. Pomologie ist die Lehre von den Obstarten – und Sorten. Laut Girnghuber spielt vor allem die schlechte Ernte aus dem vergangenen Jahr eine wichtige Rolle. "2023 war witterungsbedingt ein schlechtes Jahr, da hatten wir kaum Obst, auch bei Äpfeln oder Birnen", sagte Girnghuber dem BR. "Dadurch wurden die Bäume geschont und konnten Kräfte sammeln, dementsprechend gibt es dieses Jahr mehr Kirschen." Einziger Wermutstropfen für manche Kirschbaumbesitzer: Je nach Lage habe der viele Regen viele Früchte aufplatzen lassen. In Kirschplantagen gebe es deshalb teilweise überdachte Bäume, um das Obst zu schützen.

Frühe Blüte sorgt für weniger Wurmbefall

Was Kirschbaumbesitzer besonders freut: Dieses Jahr sind weniger Früchte mit Würmern befallen. Auch dafür hat Girnghuber eine Erklärung. Die Blüte bei den Kirschbäumen habe dieses Jahr besonders früh eingesetzt, teilweise bereits Ende März. "Die Kirschfruchtfliege sticht die Kirschen im gelben Zustand an, dann entwickelt sich eine Made. Wegen der frühen Blüte waren dieses Jahr aber viele Fliegen noch nicht so weit entwickelt, um die Kirschen zu befallen", sagte Girnghuber. Deshalb seien nun weniger Würmer in den Kirschen. "Das ist außergewöhnlich und sehr erfreulich", so der Pomologe. Aus vielen Gärten seien die Kirschbäume in den letzten Jahren verschwunden. Viele Hobbygärtner hätten vor den Würmern resigniert. Seit rund 20 Jahren schwenken viele Gartenbesitzer laut Girnghuber wegen der Würmer auf Frühkirschen um. Weil die früher blühen, haben sie weniger Würmer. "Allerdings hat das wiederum den Nachteil, dass die Vögel, vor allem Amseln, sich schon früh bedienen." Hier könnten nur Netze über den Bäumen helfen.

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Die Kirschbäume haben dieses Jahr teilweise schon Ende März geblüht.

Tipps vom Profi: Wie man Würmern vorbeugen kann

Der Pomologe hat auch einen Tipp, wie man Würmern bereits vor der Blüte vorbeugen kann. Überreife Kirschen am Baum oder verfaulte Früchte am Boden können dafür sorgen, dass die Kirschfruchtfliege als Made in den Boden gelangt. "Im nächsten Jahr kommt sie dann als Fliege wieder heraus und befällt wieder die Kirschen“. Kirschbaumbesitzer sollten altes Obst deshalb nach Möglichkeit aufsammeln und in der Biotonne entsorgen. "Eine gute Hilfe sind auch Hühner, weil die gerne Obst picken und damit auch die Schädlinge auffuttern." Gleiches gilt für anderes Obst wie Äpfel oder Birnen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für die Baumpflege?

Nach der Ernte ist vor der Ernte: Die Baumpflege sollte bei Kirschbäumen zeitnah nach der Ernte beginnen. Wie Hans Göding, Betriebsleiter im Lehr- und Beispielbetrieb für Obstbau in Deutenkofen im Landkreis Landshut, dem BR erklärte, sei der ideale Zeitraum für die Baumpflege zwischen August und September. Der frühe Schnitt bremst das Wachstum und sorgt für einen kräftigen Baum. Girnghuber ergänzt: "Im Sommer heilen die Schnittwunden auch besser."

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