"Die nehm ich in den Mund! Zum Testen!", sagt die dreijährige Hanna aus Olching und stopft sich gleich zwei Erdbeeren in ihre Backentaschen. Hanna ist mit ihren Eltern Daniel und Alexandra auf dem Erdbeerfeld in Adelzhausen im schwäbischen Landkreis Aichach-Friedberg. Weil hier die Erdbeeren unter einem Folientunnel angebaut werden, kann man hier auch bei schlechtem Wetter pflücken, ohne nass zu werden.
Frühe Erdbeersaison 2024
Der sehr milde Winter habe dazu geführt, dass die Pflanzen noch früher ihre Blüten entwickeln konnten, sagt Simon Schumacher, Vorstandssprecher vom Verband Süddeutscher Spargel- und Erdbeerbauer im BR-Interview. Das aktuell regnerische Wetter sei zwar nicht optimal, aber besser als Hitze: "Wenn es von jetzt auf gleich sehr heiß wird, dann werden die Früchte sehr weich und anfällig. Und deswegen haben wir jetzt gerade gute Qualitäten." Darüber hinaus haben die Früchte Zeit, reif zu werden, um Aroma und Süße einzulagern.
Mit Stiel und Kelchblättern pflücken
Die Familie ist nicht zum ersten Mal hier und weiß: Je weiter nach hinten man aufs Feld geht, desto mehr rote Erdbeeren hängen noch dran. "Einfach pflücken und direkt essen. Die sind schon schön rot und saftig", sagt Papa Daniel. Obstbauer Karl Mahl vom Obsthof in Adelzhausen wirft einen Blick ins Körbchen: "Sehr gut gepflückt, weil der Butzen, also der Erdbeerstiel mit Blatt noch dran ist. Damit halten sie länger frisch. Ihr seid als Erdbeerpflücker eingestellt." Im Kühlschrank halten sich dann die Erdbeeren circa zwei Tage lang.
Erdbeeren frisch halten mit Natron?
Einen Tipp hat Mama Alexandra auch noch: Mit Natron reinigen. Dazu nimmt man einen gehäuften Löffel Natron auf einen Liter Wasser. Dort hinein kommen für gut 20 Minuten die Erdbeeren. Silke Noll von der Verbraucherzentrale Bayern bestätigt, dass das Natronwasser den ganzen Dreck wie Spritzmittel und Schimmelsporen von den Erdbeeren löse. "Die müssen da wirklich einweichen und sind dann unter Umständen nicht mehr so knackig, sondern weich." Es geht auch mit Apfelessig, aber das wirke sich etwas auf den Geschmack aus, meint Alexandra.
Selberpflücken ist günstiger
8,80 Euro kostet in Adelzhausen momentan das Kilogramm im Laden. Das Selberpflücken dagegen nur 5,50 Euro pro Kilo – Naschen inklusive. Weil es aber durchaus Kunden gibt, die mehr essen als kaufen, kosten manche Erdbeerfelder inzwischen Eintritt. Auch Karl Mahl macht diese Erfahrung. Sein Vorschlag: Die Kunden vor und nach dem Pflücken wiegen. "Es ist ein leidiges Thema, aber noch müssen wir hier keinen Riegel vorschieben."
Die Familie aus Olching geht an diesem Tag mit zwei vollen Körben nach Hause. Daraus wird dann Marmelade gemacht, Erdbeerkuchen gebacken oder selbstgemachtes Erdbeereis mit Joghurt gezaubert. Und Hannah freut sich auf "Schokolade mit Erdbeeren".
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!