Eine Gruppe von Männern und Frauen in Partenkirchen holen mit Anhängern ihre Schafe nach Hause
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Schafhalter nehmen nach dem Almabtrieb ihre Tiere in Empfang.

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Schafhalter in den Alpen fordern Zonen ohne Wolf

Schafhalter in den Alpen fordern Zonen ohne Wolf

Große Aufregung herrscht seit August bei den Schafhaltern im Werdenfels. War es der Wolf, ein Hund oder ein Hybrid – also eine Kreuzung aus beiden? Rund 15 Schafe haben sie im Almgebiet oberhalb von Farchant verloren. Sie fordern wolfsfreie Zonen.

Im Juli und August wurden im Ammergebirge oberhalb von Farchant und Garmisch-Partenkirchen über ein Dutzend Schafe von Wildtieren gerissen. Als Hauptverdächtiger gilt der Wolf, der im benachbarten Ehrwald für 15 Schafsrisse verantwortlich sein soll. Die Schafhalter sind aufgebracht und fordern den Abschuss des Wolfs. Doch es gibt Hinweise auf einen möglicherweise verwandten Täter.

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"Wollen unsere Schafe nicht dem Wolf zum Fraß vorwerfen"

Die Weidegenossen Partenkirchen verteilen Anfang der Woche ihre Schafe, die früher als sonst im Jahr von den Weidegebieten im Reintal hinter der Zugspitze geholt wurden. Über 600 Tiere werden bei der Schafverteilung an ihre Besitzer übergeben. Matthias Grasegger aus Partenkirchen holt zehn Muttertiere und drei Lämmer zurück in den Stall in Partenkirchen. "Wir hängen an unseren Schafen und wollen sie nicht dem Wolf zum Fraß vorwerfen", sagt er. So wie bei ihm ist die Stimmung auch bei den anderen Landwirten im Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Gemeinsam mit dem Landrat Anton Speer (FW) fordern sie von der Politik wolfsfreie Zonen.

Brandbrief des Landrats an die Politik

Ein Brandbrief des Landrats an Umweltminister Glauber (FW) und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) blieb bisher unbeantwortet. Sogar Ministerpräsident Söder (CSU) hatte bei der Hauptalmbegehung des Bauernverbands gesagt, auf den Almen sei kein Platz für den Wolf. Der Landrat hört es gerne und sagt etwas resigniert: "Sie bestätigen uns allen, dass der Wolf mehr Fläche braucht – die es hier bei uns nicht gibt – aber es passiert zu wenig." Seine größte Sorge: "Dass er sich hier ansiedelt und dass aus Einzeltieren Wolfsrudel werden. "Das wäre das Ende der kleinbäuerlichen Landwirtschaft."

Schafe gerissen: Entschädigung bei Wolf, nicht bei einem Hund

Hans Hibler aus Farchant ist der Vorstand der Bergschafzüchter im Werdenfels. Er hat in diesem Jahr mehrere Schafe im Gießenbachtal zwischen Notkarspitze und Enningalm verloren. Der erste Befund des Landesamts für Umwelt bestätigte einen Hund als Verursacher. Später wurde bei zwei Tieren der Wolf nachgewiesen. Eine Entschädigung vom Freistaat bekommt er nur, wenn ein großer Beutegreifer, also ein Wolf, Bär oder Luchs nachgewiesen wird. Bei einem Hund geht er leer aus.

Hans Hibler fordert eine wolfsfreie Zone und klarere Regelungen für die Entschädigung. "Es kann doch nicht sein, dass ich für einen Wolfsriss entschädigt werde. Aber für einen Schaden durch einen Hund nicht", fragt er genervt. Sein Vertrauen in das Landesamt für Umwelt sei nachhaltig gestört. Die Weidegenossen in Farchant haben eine Gegenanalyse zu den Schafsrissen vom August veranlasst.

Schwerer Verdacht - Kreuzung aus Wolf und Hund unterwegs

Bei den Schafhaltern gibt es einen Verdacht. In ihrem Gebiet wildern zwei Hybride, also gekreuzte Tiere aus Hund und Wolf. Das vermutet Sepp Grasegger, der Vorstand des Landesverbands der Bayerischen Schafhalter. "Sie kommen aus Italien, vom Balkan oder der Türkei und wandern dann über die Alpen bei uns ein."

Einen Nachweis dafür gibt es bislang nicht, aber wenn es sich bewahrheitet, haben die Landwirte ein neues, größeres Problem. Dann wird sich die Bedrohung auch auf andere Tierhalter ausweiten. Kühe, Pferde und Ziegen auf der Alm sind dann auch in Gefahr. Bei einigen Betrieben steht die Existenz auf dem Spiel. Wenn die Schafe im nächsten Sommer nicht auf die Alm getrieben werden können, müssen sie wegen fehlender Weideflächen im Tal die Landwirtschaft aufgeben. Die Schafhalter hoffen, dass der Landrat bald eine Antwort aus München erhält.