Helmut Fischers steinernes Ebenbild hat sich bereits vor 27 Jahren an der "Münchner Freiheit" niedergelassen. Sein Kollege Karl Obermayr bekam nun einen Platz auf den Stufen zur Moosach in Freising. Was viele nicht wissen: In der Domstadt ist er geboren und aufgewachsen, nach München ist er erst nach seiner Hochzeit 1962 gezogen.
Stammtischbesuch in der alten Heimat
Einmal sind die zwei Männer aber doch auch gemeinsam in Freising gewesen. Obermayrs Schwager brachte die beiden mit zum Stammtisch, an dem auch Ludwig Kropp saß. Als sich das herumgesprochen hatte, habe es einen ganz schönen "Auflauf" am Wirtshaus gegeben, erzählt der Senior. Bei einer anderen Gelegenheit habe Obermayr "vor lauter Gaudi" am Schlagzeug gespielt: "Wenn er bei uns war, hat er sich so geben können, wie er war".
Denkmal für "Dialektkünstler"
Ein bisschen Stolz auf "einen von uns" schwingt auch bei den Freisingern mit, die Obermayr nur aus dem Fernsehen kannten. Ein echter "Dialektkünstler" sei er gewesen. Die Sendungen mit ihm seien so "herzlich und schön" und seine ruhige Art "einfach toll" gewesen. Ein Denkmal wie der "Monaco Franze" habe er jedenfalls wirklich verdient, bekräftigte eine Freisingerin.
Von der Laienspielgruppe auf die großen Bühnen
Karl Obermayr wurde 1931 in Freising geboren. In der örtlichen Laienspielgruppe hatte er seine allerersten Auftritte. Da war er von Beruf noch Buchdrucker. 1957 hat er aber die staatliche Schauspielprüfung abgelegt. Er wurde Hörfunksprecher beim Bayerischen Rundfunk und hatte Theaterauftritte auf großen Bühnen von München bis hinauf nach Hamburg – mit klassischen Rollen in makellosem Hochdeutsch.
Im echten Leben kein Grantler
Richtig berühmt wurde er aber durch seine Fernsehauftritte als Bayer, etwa in "Kir Royal", "Polizeiinspektion 1" oder den "Münchner G'schichten". So ein Grantler wie in vielen seiner Rollen war er im echten Leben nicht, versichert sein Schauspieler-Kollege Michael Lerchenberg. "Der Karl konnte auch lachen und sehr humorvoll sein", erzählte er bei der Enthüllung des Denkmals. Aber er habe seinen Beruf halt auch sehr ernst genommen.
"Er hätte sich irrsinnig gefreut"
Das Denkmal der Künstlerin Ioana Luca, das ihm die Freisinger Stadtheimatpflege jetzt mit vielen Spenden und Sponsorengeldern gesetzt hat, hätte ihm nach Ansicht von Lerchenberg jedenfalls gefallen. Vielleicht hätte er noch ein wenig herumgeredet, dass das mit der Feier doch recht viel Aufwand sei. "Aber letzten Endes hätte es ihn doch irrsinnig gefreut", so der Schauspieler.
Enthüllung durch die Enkelinnen
Enthüllt haben das Denkmal zwei Enkeltöchter Obermayrs, die ihren Opa nie kennengelernt haben. Der Schauspieler ist 1985 - mit nur 54 Jahren - an Krebs gestorben. Er wurde auf dem Waldfriedhof Freising beigesetzt. Sein Sohn Christian freut sich, dass ihn jetzt auch die Enkelinnen sozusagen erleben können. "Ich fühle mich sehr privilegiert, dass wir die Möglichkeit haben, ein Familienmitglied, das viel zu früh gestorben ist, trotzdem irgendwie nahe zu haben und sich daneben hinzusetzen."
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