Der christliche Missionsbischof Korbinian ist vor 1.300 Jahren auf Anweisung der bayerischen Herzöge nach Freising gekommen und hat hier ein Bistum gegründet. Die Stadt München gab es damals noch gar nicht. Korbinian soll auch auf dem Weg nach Rom einen Bären gezähmt haben, damit dieser sein Gepäck trägt. Deshalb ist in der Bayerischen Landesausstellung in Freising auch ein Bär zu sehen: Der legendäre Bruno aus dem Münchner Museum Mensch und Natur. Am Montag wurde die Landesausstellung unter dem Titel: "Tassilo, Korbinian und der Bär – Bayern im frühen Mittelalter" auf dem Freisinger Domberg eröffnet.
Landesausstellung mit Tiergeschichten und wertvollem Kelch
Die Geschichte rund um den Bären ist nicht die einzige "tierische" Legende in der Ausstellung. Es gibt auch interessante Funde aus Erding. Richard Loibl vom Haus der Bayerischen Geschichte berichtet, dass es sich vermutlich um das Grab einer Adeligen gehandelt hat, die mit ihrem Maultier begraben werden wollte. "Das zeigt, dass es im frühen Mittelalter sehr wohl schon Tierliebe gegeben hat", sagt Loibl. In der Grabkammer wurde unter anderem der Sattel gefunden.
Das wertvollste Stück in der Ausstellung ist aber der Tassilo-Liutpirc-Kelch aus dem 8. Jahrhundert. Erst kurz vor der Eröffnung wurde er unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen aus der Schatzkammer des Stifts Kremsmünster nach Freising gebracht. Es ist ein 25 Zentimeter hoher, teils vergoldeter Messkelch, der mit Darstellungen verziert ist. Der Wert des Exponats kann gar nicht beziffert werden. Sein Wert ist laut Richard Loibl, Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, "unermesslich". Wenn man ihn versichern müsste, wäre man bestimmt "im Milliardenbereich", sagt der Experte.
Herzog Tassilo III. hat damals wie ein König regiert und sich einen Machtkampf mit dem Frankenkönig Karl geliefert. Von einem "Politkrimi des Mittelalters" spricht man im Haus der Bayerischen Geschichte, das die Ausstellung konzipiert hat – mit Gemälden, alten Schriften, liturgischen Gegenständen und Skulpturen. Erklärungen zur Politik und den Anfängen der Kirche in Bayern kommen nicht zuletzt von BR-Moderator Christoph Süß per Multivision.
Per Glaskabine in die Ausstellung
Ab dem 7. Mai ist die Ausstellung für Besucher geöffnet. Für den barrierefreien Weg dorthin sorgt auch die Dombergbahn: Ein neuer Schrägaufzug bringt Besucher per Glaskabine von der Innenstadt auf den Domberg. Die Benutzung ist kostenlos.
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