Wer in seiner Wohnung einen Schimmelbefall befürchtet, kann sich an Sonja Stephani und ihre Hündin Bailey wenden. Bailey ist ein Schimmelsuchhund und kann den Pilz auch hinter Wänden oder Teppichen erschnüffeln.
Gerade sind die beiden bei ihrem Kunden Emanuel Fendl angekommen. Jetzt sitzen sie im Wohnzimmer und Sonja Stephani stellt zunächst einmal Fragen: Wie lüften sie? Sind Ihnen unangenehme Gerüche aufgefallen? Haben Sie einen konkreten Verdacht, wo es schimmeln könnte?
- Zum Artikel: Wie kann man Schimmel in der Wohnung verhindern?
Schimmel kann krank machen
Der Verdacht von Emanuel Fendl bezieht sich auf den Keller. In den siebziger Jahren war das der Partykeller seiner Eltern. Jetzt wollen sie den Raum als Schlafzimmer nutzen. "Ich bin jetzt vor kurzem Vater geworden", erklärt Fendl, "und wir schlafen hier unten auch mit dem Kleinen und da wollen wir natürlich alles machen, damit die Luft sauber ist, damit der Kleine gesund bleibt." Tatsächlich können einige Schimmelarten und ihre Sporen krank machen oder Allergien hervorrufen.
Oft bleibt Schimmel unerkannt
Schimmel bildet sich besonders gern da, wo es warm, feucht und dunkel ist. Das sind häufig unzugängliche Stellen, wo man ihn zunächst nicht bemerkt. Ein fauliger, muffiger Geruch kann ein Hinweis sein. Aber selbst wer dieses Warnzeichen erkennt, tut sich oft schwer, die Herkunft richtig zu orten. Sonja Stephani sagt: "Das ist ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Der Hund ist der Einzige, der verdeckten Schimmelbefall orten kann. Es gibt dafür kein technisches Gerät, dass diese Leistung erbringt."
Es gibt Drogensuchhunde, Sprengstoffsuchhunde, Lawinenhunde, Trüffelhunde, warum nicht auch Schimmelsuchhunde? Auf der Website des Instituts für Baubiologie und Nachhaltigkeit in Rosenheim [externer Link] betont der Baubiologe Manfred Mierau den Nutzen von Schimmelsuchhunden besonders bei der Ortung von Schimmelstellen. Messgeräte seien da oft ungenauer. Entscheidend aber sei eine gute Ausbildung des Hundes, auf die genau wie auf den Sachverstand der Hundeführerin und eines Baubiologen nicht verzichtet werden könne.
Zwei Jahre Training waren nötig, bis Bailey Schimmel zuverlässig orten konnte. Dann bekam das Tier die offizielle Zertifizierung als Schimmelsuchhund. Auch heute noch geht Frauchen Sonja mit der Labradorhündin regelmäßig zum Training. Dafür nutzen sie Wohnungen, die wegen Mieterwechsels gerade leer stehen. Die Trainingssituation soll möglichst realistisch sein.
Schimmel-Suche ist Teamwork
Jedes Training beginnt mit einer Trockenübung: Sonja Stephani hat in einer Reihe acht kleine Blechdosen aufgestellt. Alle sehen genau gleich aus und haben kleine Löcher im Deckel. In jeder Dose ist ein anderer Geruchsstoff, aber nur in einer befindet sich Schimmel. Diese muss Bailey finden. "Heute suchen wir Gipskarton mit einem bestimmten Pilz darauf", erklärt Sonja Stephani.
Bailey ist darauf trainiert, zu erstarren und mit der Schnauze auf den Schimmelgeruch zu zeigen. Zur Bestätigung macht Frauchen ein Klickgeräusch und dann kommt die Belohnung: Bailey darf kurz mit ihrem Lieblingsball und der Trainerin spielen.
Im nächsten Trainingsschritt wird es möglichst realitätsnah und die Lage für den Hund schwieriger: "Also hier ist es jetzt ziemlich weit oben, im Küchenschrankerl", erklärt Sonja Stephani. Die Probe ist so weit oben, dass sich auch die Trainerin auf die Zehenspitzen stellen muss. Aber Bailey löst auch diese Aufgabe mit Bravour, stellt sich auf die Hinterbeine und zeigt mit der Nase engagiert nach oben.
Der Verdacht hat sich bestätigt
Auch bei Emanuel Fendl ist Bailey fündig geworden: an einer Außenwand, hinter einer Rohrverkleidung. Der Hausbesitzer muss die Jahrzehnte alten Bretter und die Isolierung herausnehmen, hinter der sich Feuchtigkeit und Schimmel befinden. Mit bloßen Augen hätte das keiner entdeckt.
Hund Bailey sucht Schimmel.
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