Die Mauer des Schlachthofs Bamberg ist mit einem Schwein aus Eisen verziert. Der Betrieb steht vor dem Aus.
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Die Bamberger Stadträte haben das Aus für den städtischen Schlachthof ab dem 30. Juni 2024 beschlossen.

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Entscheidung gefallen: Bamberger Schlachthof muss schließen

Entscheidung gefallen: Bamberger Schlachthof muss schließen

Die Bamberger Stadträte haben das Aus für den städtischen Schlachthof beschlossen. Am Mittwoch stimmte das Gremium mit großer Mehrheit für die Schließung. Am 30. Juni 2024 ist Schluss. Im Landwirtschaftsministerium bedauert man den Schritt.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Der Bamberger Stadtrat hat am Mittwoch in einer Vollversammlung entschieden, dass der städtische Schlachthof bis Ende Juni schließen muss. Eine Fortführung des Betriebes würde in jedem Fall zu hohen jährlichen Verlusten führen, sagte Julian Müller, Geschäftsführer des Schlachthofs, vor dem Gremium. Dauerhafte Defizite in Millionenhöhe könnten nicht von der Stadt Bamberg getragen werden, so Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD). Die große Mehrheit der Stadträte stimmte für die Schließung.

Gegner: Längere Transportwege

Vor der Sitzung des Stadtrats kam es zu Protesten von Befürwortern und Gegnern der Schließung. Etwa 60 Gegner hatten sich vor der Konzert- und Kongresshalle, in der der Stadtrat tagte, versammelt. Die Gegner – vornehmlich Landwirte – argumentieren: Viele Landwirte aus den Landkreisen Bamberg, Coburg und Haßberge müssten ihre Tiere künftig länger transportieren, weil umliegende Schlachthöfe keine weiteren Tiere annehmen könnten, so Hermann Greif, Präsident des Bayerischen Bauernverbandes in Oberfranken. Die Landwirte müssten dann mehr für den Transport bezahlen und die Tiere würden während der weiteren Fahrten länger leiden.

Befürworter: Tierindustrie bald Vergangenheit

Es demonstrierten aber auch rund 30 Aktivisten für die Schließung des fleischverarbeitenden Betriebs und für mehr Tierwohl. Darunter die Regionalgruppe Bayern des Bündnisses "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" mit Sitz in Berlin. Mitglied Sam Hockings sagte: "Die Stadt Bamberg solle die Schließung des Schlachthofes zum Anlass nehmen, die dringend notwendige Agrar- und Ernährungswende aktiv voranzutreiben." Denn: "Wir brauchen mehr Pflanzen, um gegen die Klimakrise vorzugehen." Die Tierindustrie werde es seiner Meinung nach bald nicht mehr geben."

Was geschieht mit dem Gelände?

Die Stadt hat auch schon eine alternative Nutzung des vier Hektar großen Geländes parat. Es gebe die Idee eines Food Campus, so Oberbürgermeister Starke. Auf dem Gelände könnten sich Start-Ups und Forschung ansiedeln, um neue Nahrungsmittel zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten. Außerdem gebe es den Vorschlag eines Handwerkerhofes, in dem sich in den denkmalgeschützten Gebäuden Handwerksbetriebe aus der Region niederlassen könnten. Zudem werde darüber nachgedacht, das Gelände für städtische Ämter zu nutzen, so Starke weiter.

Über diese und andere Vorschläge für die Nachnutzung soll aber erst nach Ostern diskutiert werden. Daraufhin folge ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren, das noch vor der Sommerpause durchgeführt werden soll. Die Gebäude stehen teils unter Denkmalschutz.

Jede Woche 40.000 Euro Miese

Der Aufsichtsrat des Schlachthofs hatte dem Stadtrat wenige Tage vor der Sitzung die Schließung des städtischen Betriebs empfohlen und das mit mangelnder Auslastung begründet. Laut Geschäftsführung fehlten dem Unternehmen seit der Jahreswende pro Woche rund 350 Rinder zur Schlachtung. Dies verursache ein wöchentliches Defizit von 40.000 Euro. "Ein wirtschaftlicher Betrieb ohne ausreichende Schlachtmengen der Großkunden ist nicht darstellbar", hieß es vom Aufsichtsrat. Auch eine Verkleinerung des Betriebs sei nicht zielführend. Der Schlachthof müsse zeitnah geschlossen werden, denn eine wirtschaftlich tragfähige Perspektive für die Fortführung sei nicht vorhanden. Zudem sei kein einziger Landwirt oder Metzger aus Bamberg Kunde des Bamberger Schlachthofs.

"Hände gebunden": Ministerium bedauert Aus des Schlachthofs

Unterdessen hatte das bayerische Landwirtschaftsministerium "mit großem Bedauern" auf das Aus für den Bamberger Schlachthof reagiert. "Auch dass alternative Konzepte für kleinere Lösungen nicht intensiver verfolgt wurden, wird sehr bedauert", teilte ein Sprecher mit.

Das Landwirtschaftsministerium betonte erneut, dass dem Freistaat die Hände gebunden gewesen seien, was eine mögliche staatliche Hilfe für den Betrieb anbelangte: "Aufgrund EU-rechtlicher Vorgaben ist die Förderung von Schlacht­höfen, bei denen die Kapitalbeteiligung der öffentlichen Hand mehr als 25 Prozent des Eigenkapitals des Unternehmens beträgt, ausgeschlossen." Der Schlachthof Bamberg befindet sich komplett in kommunaler Hand. Zugleich versicherte das Haus von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU), dass die "Sicherung und Stärkung der guten Schlachtstrukturen im Freistaat" ein zentrales Anliegen der Staatsregierung sei.

Bauernverband sieht Probleme für kleine und mittlere Betriebe

Der Bauernverband (BBV) in Oberfranken fürchtet, dass wegen der bald längeren Transportwege vor allem kleinere und mittlere Höfe mit Viehhaltung aufgeben.

Durch die Schließung kommen trotzdem noch Kosten auf die Stadt zu, denn die Betriebsstilllegung sei erst Ende Juni möglich. Die Kosten belaufen sich bis dahin auf rund zwei bis 2,8 Millionen Euro.

Und die Menschen? Der mehr als 120 Jahre alte Schlachthof beschäftigt aktuell 165 Mitarbeiter. Das Aufsichtsgremium will "verantwortungsvoll und sensibel die Interessen der Belegschaft" im Blick haben, hieß es auf der Sitzung.

Mit Informationen von dpa

Landwirte halten Transparente in den Händen, auf denen sie den Fortbestand des Bamberger Schlachthofs fordern.
Bildrechte: BR/Sandra Jozipovic
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Die Bamberger Stadträte haben das Aus für den städtischen Schlachthof beschlossen. Auf ihrer Sitzung stimmte die Mehrheit für die Schließung.

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