Nur wenige Stunden dauerte das Unwetter am 2. Mai an. Wassermassen schossen durch die Straßen Arnsteins. Schlammlachen bahnten sich ihren Weg in Keller und Gebäude. Feuerwehrkräfte waren noch bis zum nächsten Tag im Einsatz. Einen der am tiefsten liegenden Punkte im Ort traf es besonders hart: das Gebiet um die Tennishalle des ATC Arnstein. Hier drückten sich die Schlamm- und Wassermassen von unten in die Halle und überfluteten die Innenräume. Auch die benachbarten Außenplätze wurden komplett überschwemmt. Ein herber Schlag für den Tennisverein.
Überall Schlamm
Wie mit rotem Laub bedeckt – so sehen die drei Freiluft-Tennisplätze des ATC Arnstein aus. Doch was auf den ersten Blick wie Herbstblätter wirkt, ist in Wirklichkeit der rote Bodenbelag der Plätze. Aufgewellt und vom Regen zerfetzt bedeckt er tausende Quadratmeter Spielfläche. Darunter liegt eine dicke, graue Schlammschicht. Die Unwetterschäden haben die Tennisanlagen absolut unbespielbar gemacht. Ein Gesamtschaden von mehreren Tausend Euro.
Nicht viel besser sieht es in Arnsteins Tennishalle aus – nur wenige Minuten Fußmarsch vom zerstörten Platz entfernt. Der grüne Tennisboden aufgewellt, feucht und größtenteils mit Schlamm bedeckt. Mittlerweile haben Freiwillige aus der Gemeinde und dem Tennisverein einen der beiden Innenplätze in mühsamer Kleinstarbeit über mehrere Tage grob reinigen können. Von der Wiederaufnahme des Spielbetriebs ist die Halle aber noch weit entfernt.
Halle aus eigener Kraft retten
Die Helferinnen und Helfer aus der Region sind mit geliehenen Industriestaubsaugern, Eimern, Besen und Gartenschläuchen ausgerüstet. Seit Tagen versuchen sie den Schlamm innerhalb der Halle zu entfernen, das Wasser aus dem Bodenbelag zu saugen und den Boden weitestgehend zu trocknen.
Drei bis sieben Freiwillige helfen täglich – darunter nicht nur Vereinsmitglieder. Im Zehnminutentakt müssen sie den Inhalt der Industriestaubsauger vor der Halle ausleeren. Dort wächst ein hellgrüner Schlammhaufen, der sich aus den angespülten Erdmassen und dem grünen Bodenbelag der Tennisfelder zusammensetzt. Eine Sisyphosarbeit, die sich täglich über mehrere Stunden zieht. "Auf jeden Fall eine Scheißarbeit", scherzt eine der Helferinnen.
Der Hochwasserschaden sei versicherungstechnisch nicht abgedeckt, erklärt Mario Stolz, erster Vorsitzender des ATC Arnstein. Die Tennishalle ist im Besitz der Stadt Arnstein. Die Reparaturkosten muss der Verein jedoch selbst tragen. Das gehe auf eine uralte Vereinbarung mit der Stadt Arnstein zurück, erklärt Gerhard Schraud. Er ist langjähriges Mitglied und Altvorsitzender des Vereins. Die hohen Kosten könne der Verein aber nicht selbst zahlen, so Schraud.
Ohne Spenden keine Chance
Auf den zerstörten Außenplätzen können die freiwilligen Helfer nichts mehr ausrichten. Hier müsse eine professionelle Firma ran, erklärt Schraud. Circa 8.000 Euro – so hoch schätzt er derzeit die Kosten ein, um die drei Außenplätze wieder fit zu machen. Der Verein hofft deshalb auf Spenden aus der Bevölkerung und von Vereinsmitgliedern.
Im besten Fall sollen Ende Mai schon wieder die ersten Spiele auf den Außenplätzen ausgetragen werden können. In der Halle müsse man erstmal die Reinigungsarbeiten abschließen und dann schauen, ob die Halle noch zu retten sei, "bis dahin heißt es: hoffen!", so Stolz. Kann die Halle nicht gerettet werden, stünde eine Umnutzung im Raum. Das könnte das Aus für den Tennisverein bedeuten.
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