Der Magier Florian Zimmer (links) und der Münchner Event-Manager Michael Ecker: zwei aneinander geschnittene Fotos
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Schlammschlacht am Landgericht: Manager klagt gegen Magier

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Schlammschlacht am Landgericht: Manager klagt gegen Magier

War es ein Freundschaftsdienst oder eine zahlungspflichtige Dienstleistung? Gab es eine Erpressung? Sicher ist, es geht um viel Geld. In Ulm hat der Prozess um Zauberer Florian Zimmer begonnen. Auch Schlagersänger Nino de Angelo war als Zeuge dabei.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am .

Florian Zimmer und Michael Ecker waren einmal gute Freunde. Auf der einen Seite der talentierte und erfolgreiche Magier, auf der anderen Seite ein Manager mit Verhandlungsgeschick und Kontakten zu vielen Prominenten. Doch vor rund eineinhalb Jahren bekam die Beziehung Risse. So tief, dass die früheren Freunde ihr Zerwürfnis selbst durch Anwälte nicht mehr überwinden konnten. Nun landete der Streit bei der 3. Zivilkammer des Landgerichts Ulm. Es geht um Vermittlungsprovisionen von rund 250.000 Euro.

Der Manager hilft dem Magier und fordert dafür eine Provision

Der Zwist nimmt seinen Anfang als Zimmer sein Magietheater in Neu-Ulm baut. Eigentlich sollte es schon 2019 öffnen, doch Pandemie und Lieferengpässe schieben das Millionen-Projekt nach hinten und machen es teurer als ursprünglich geplant. Ecker will Zimmer unterstützen. Der Manager fädelt mehrere Deals ein, mit denen er dem Zauberer nach eigener Aussage viel Geld spart, unter anderem durch die Verhandlung mit einer Brauerei. Für seine Dienste will Ecker, der nach schwerer Krankheit im Rollstuhl sitzt, eine Provision als Gegenleistung. Schon auf dem Richtfest für das Theater habe er mit Zimmer darüber gesprochen, doch sie bis heute nicht erhalten, so der Eventmanager.

Der Magier spricht von Freundschaftsdienst - ohne Provision

Der Zauberkünstler sieht die Sache anders. Eckers Hilfe sei ein Freundschaftsdienst gewesen. Im Gegenzug habe er immer wieder kostenlos bei Festen oder Veranstaltungen für den Manager gezaubert. Zu Beginn der Verhandlung vor dem Landgericht lehnten Zimmer und sein Anwalt eine gütliche Beilegung des Streits ab. Ecker habe im Vorfeld des Prozesses das Ansehen des Neu-Ulmer Magiers durch Berichte in Boulevardzeitungen schwer beschädigt, so der Verteidiger. Der Sachverhalt müsse deshalb jetzt aufgeklärt werden. Zimmer sagte, er sei von Ecker erpresst worden: "Er hat damit gedroht, an die Medien zu gehen, wenn er sein Geld nicht bekommt."

Manager fühlt sich betrogen

Der Münchner Eventmanager Ecker hingegen sieht sich von Zimmer getäuscht. "Es ist doch normal, dass man für geleistete Arbeit Geld bekommt", sagte er. Ecker verweist auf ein zweites Treffen mit dem Magier Zimmer, einem Investor und weiteren Beteiligten. Da habe man ihm versichert, dass er an künftigen Einnahmen beteiligt werde. Doch nur wenige Tage später hätten der Zauberer und seine Geschäftspartner beschlossen, nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten zu wollen. Zimmer hingegen betonte, Entscheidungen über hohe Provisionen nur gemeinsam mit allen Investoren treffen zu können. Das habe er dem Manager auch gesagt.

Schlagerstar Nino de Angelo im Zeugenstand

Als Zeuge war unter anderem Nino de Angelo erschienen, der beim Richtfest für das Theater gesungen hatte. Der Schlagerstar erklärte, Geschäfte würden in der Branche meist nicht durch einen Vertrag, sondern per Handschlag besiegelt. Er habe während des Richtfests etwas von zehn Prozent gehört: "Ich dachte noch, das ist eher wenig. Als Provision zahle ich zum Beispiel 25 Prozent, wenn Michael Ecker einen Auftritt für mich vermittelt." An weitere Einzelheiten zur Vereinbarung konnte sich de Angelo allerdings nicht erinnern. Beim Verlassen des Gerichtssaals rief er Zimmer und Ecker auf, sich zu einigen.

Zeugenaussagen über Provision widersprechen sich

Von anderen Zeugen gab es unterschiedliche Darstellungen über die Höhe und die getroffene Vereinbarung für die Provision. Der Münchner Manager hatte die Verhandlung immer wieder durch Kommentare unterbrochen und wurde vom Richter deswegen ermahnt. Weil ein Zeuge nicht erschienen war, wird ein weiterer Gerichtstermin angesetzt.

Juristischer Streit könnte lange dauern

Das Zivilverfahren am Landgericht Ulm könnte nur der Auftakt zu einer wahren Prozesslawine sein. Denn Ecker behauptet, dass Marken wie "Ulmglaublich", so der Name von Zimmers Show, sein geistiges Eigentum wären. Er will den Zauberer deshalb auf weitere 1,5 Millionen Euro verklagen. Zimmers Anwalt hingegen betonte: "Herr Ecker hat sich böswillig eine Marke eintragen lassen, die Florian Zimmer schon lange benutzt. Wir haben deshalb eine Löschung beantragt."

Nach zahlreichen Vorwürfen und Beleidigungen endete nach über sechs Stunden der Verhandlungstag. Ecker ließ durchblicken, dass er auch im Falle einer juristischen Niederlage nicht klein beigeben will: "Ich klage weiter und weiter und weiter…"

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