Bündel von Geldscheinen in einer Plastiktüte
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Bei einer Kontrolle bei Passau haben Schleierfahnder vor kurzem eine große Menge Bargeld gefunden. Das Geld wurde in Tüten transportiert.

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3,5 Millionen Euro: Immer mehr Bargeldfunde auf der A3

3,5 Millionen Euro: Immer mehr Bargeldfunde auf der A3

Immer öfter entdecken Polizisten bei Kontrollen auf der niederbayerischen A3 größere Bargeldsummen. Letzter Fall: Ein Mann transportierte eine Million Euro im Auto. Wo das Geld herkommt, ist selten nachweisbar. Die Ermittler haben es nicht leicht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Die Passauer Schleierfahnder staunten nicht schlecht, als sie bei Windorf im Landkreis Passau bei der Kontrolle eines Autos mit österreichischem Kennzeichen eine Million Euro fanden – verpackt in mehreren Tüten auf dem Rücksitz. Der Fahrer wollte keinerlei Angaben zu Herkunft und Verwendung machen. Ein Fall von vielen. Die Ermittlungen gestalten sich schwierig.

Verdacht auf Geldwäsche

Auch gut eine Woche nach dem Fund gebe es keine neuen Erkenntnisse, so Katharina Reiner, Sprecherin im Polizeipräsidium Niederbayern zum BR. Der Verdacht auf Geldwäsche liege nahe. Trotzdem sei der Syrer nach Klärung der Identität wieder auf freien Fuß gekommen. Die Kripo Passau ist an dem Fall weiter dran.

Im Audio: Immer öfter entdecken Polizisten auf der A3 größere Bargeldsummen

Ein Polizist hält ein Fahrzeug zur Kontrolle an
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Immer öfter entdecken Polizisten bei Kontrollen auf der niederbayerischen A3 größere Bargeldsummen. (Symbolbild)

Sechsstellige Summen keine Seltenheit

Bargeldfunde häufen sich. In Niederbayern sind es in diesem Jahr bereits 17 Fälle mit insgesamt 3,5 Millionen Euro. Vergangenes Jahr waren es nur 13 Fälle mit zwei Millionen, ein Jahr davor wurde gut eine Million Bargeld sichergestellt.

Sechsstellige Summen sind keine Seltenheit. Im Februar kamen beispielsweise auf der A3 bei Deggendorf im Fahrzeug eines 62-jährigen Mannes 700.000 Euro zum Vorschein. Auf der A3 bei Passau wurden im April im Kofferraum eines 45-Jährigen 350.000 Euro und im August in einem österreichischen Auto 200.000 Euro entdeckt.

Hintermänner schwer greifbar

"Ich kann mich nicht erinnern, dass einer der Fälle der letzten Jahre geklärt werden konnte", so Präsidiumssprecher Günther Tomaschko. Die Geldboten seien wenig kooperationsbereit. Wenn keine Haftgründe vorlägen, kämen sie schnell wieder auf freien Fuß. Hintermänner krummer Geschäfte seien somit schwer greifbar. Vage Hinweise helfen den Ermittlern oft nicht weiter.

Schmuggelroute nach Südosteuropa

Meistens werden die Beamten bei Kontrollen auf der niederbayerischen A3 Richtung Österreich fündig. Der Grund: Diese Autobahn ist Teil der Nord-Süd-Route von den Benelux-Staaten Richtung Südosteuropa und somit auch eine wichtige Strecke für Bargeld-, Gold-, Drogen- und Fahrzeugschmuggler. Wegen der hohen Kontrolldichte werden Schleierfahnder und andere Spezialisten der Polizei hier relativ oft fündig.

Staat zieht Geld ein

Was passiert mit den sichergestellten Summen? Zunächst untersuchen Kripo und Staatsanwaltschaft das Bargeld nach Spuren. Größere Geldmengen werden dann der Justizkasse übergeben. Die bayernweit ermittelnde Behörde ist die Zentral- und Koordinierungsstelle Vermögensabschöpfung (ZKV) in München. Sie ermittelt weiter und prüft, ob der Staat das Geld schließlich einziehen darf. Letztendlich entscheidet ein Gericht darüber.

💡 Hintergrund

Mit der Strafrechtsänderung 2017 können die Strafverfolgungsbehörden und Gerichte Vermögenswerte mit unklarer bzw. krimineller Herkunft leichter einziehen. Der Nachweis einer konkreten strafbaren Handlung ist hierfür nicht notwendig. Der Betroffene muss nachweisen, dass er das gesicherte Vermögen auf legale Weise erlangt hat.

Auch die niederbayerischen Polizeidienststellen - gemeinsam mit den Justizbehörden - greifen vermehrt auf die rechtlichen Möglichkeiten zurück, um Taterträge zu sichern – denn: "Straftaten dürfen sich nicht lohnen", so das Polizeipräsidium.

Dieser Artikel ist erstmals am 26. November 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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