Mixer, Fön, Stereoanlage, Handy: Zehn Kilo Elektroschrott fallen in Deutschland durchschnittlich pro Person im Jahr an. Die "Bibliothek der Dinge" in Kempten will der Müllflut entgegenwirken. Dort kann man nicht nur Bücher, sondern auch ganz andere Sachen ausleihen - zum Beispiel Wildtierkameras oder ein Unterwassersichtgerät, also Dinge, die man sich sonst eher nicht kaufen würde, weil sie so selten gebraucht werden.
"Sterne ausleihen" – das Heimplanetarium aus der Bibliothek
Unter den Sachen, die entliehen werden können, ist auch ein kleines, schwarzes Gerät, das einen "künstlichen" Sternenhimmel an die Zimmerdecke projizieren kann - ein "Heimplanetarium". Praktisch für Nutzer und Nutzerinnen wie die zehnjährige Frieda, die sich sehr für Sterne interessiert. Ein Heimplanetarium selbst besitzen, das müsste sie trotzdem nicht unbedingt: "Vielleicht wird’s mit der Zeit langweilig, weil man es jeden Abend anschaut, aber so zwischendurch ist es ganz cool." Das Mädchen kann sich das Heimplanetarium sogar kostenlos ausleihen. Erst ab 16 Jahren kostet der Leseausweis der Bibliothek 18 Euro pro Jahr.
Bücher und 60 Sachen zum Ausleihen in Kempten
Im Gegenzug für die Jahresgebühr darf man sich - neben Büchern - auch die etwa 60 Sachen in der "Bibliothek der Dinge" für vier Wochen ausleihen. Zuletzt wurde die "Bibliothek der Dinge" staatlich gefördert, unter dem Titel "Lebendige Bibliothek". Von dem Geld wurden Instrumente angeschafft, mit denen man die Natur beobachten kann, wie Lupen, Teleskope und Ferngläser. Auch die Gemeindebücherei in Wertach und die Stadtbücherei Sonthofen beteiligten sich an dem Projekt und kauften dafür ein.
Bibliothek wird ständig durch moderne Dinge ergänzt
Mittlerweile führt Kempten das Angebot mit eigenen Mittel fort und schafft weitere Dinge an, die dem Zeitgeist entsprechen - im vergangenen Herbst waren es beispielsweise fünf Strommessgeräte, damit man zu Hause den eigenen Verbrauch unter die Lupe nehmen kann. Die wichtigsten Kriterien für neue Dinge: Sie müssen einfach zu bedienen und stabil sein. Küchenutensilien - wie eine Popcornmaschine und Silikonbackformen - sollen aber nicht angeboten werden, weil die Hygiene nicht gewährleistet werden kann. Stattdessen hat die Bibliothekarin gerade eine Polaroidkamera bestellt. Außerdem denkt sie darüber nach, Handarbeitswerkzeug anzuschaffen.
Die "Bibliothek der Dinge", eine Idee, die vielleicht auch an anderen Bibliotheken Schule macht, wenn Bürgerinnen und Bürger ihr Interesse dort bekunden. Denn Anschaffungswünsche können in allen Bibliotheken abgegeben werden.
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