Mit einer Gedenkstunde erinnert die Stadt Schwandorf am Montag an die vier Todesopfer des rechtsextremistischen Brandanschlags vor 35 Jahren. Ein damals 19 Jahre alter Neonazi hatte am 17. Dezember 1988 in Schwandorf das überwiegend von türkischen Familien bewohnte, sogenannte Habermeier-Haus in Brand gesteckt. Vier Bewohner kamen damals ums Leben, weitere Menschen wurden teilweise schwer verletzt, als sie sich aus den Fenstern in die Tiefe stürzten, um den Flammen zu entkommen.
Auftakt einer Serie von Anschlägen
Am Ort des Anschlags steht heute ein Gedenkstein. Die Inschrift erinnert an Fatma, Mehmet und Osman Can, sowie Jürgen Hübener – die vier Menschen, die 1988 ums Leben kamen. Der Brandanschlag von Schwandorf gilt als Auftakt einer ganzen Serie von vergleichbaren Attacken von Neonazis auf türkischstämmige Mitmenschen, die bis Mitte der 90er-Jahre die Bundesrepublik erschütterten. Bei ähnlichen Brandanschlägen etwa in Rostock-Lichtenhagen, Solingen oder Mölln hatte es damals viele weitere Todesopfer gegeben.
Zahl rechtsmotivierter Straftaten steigt
Auch 35 Jahre nach dem Anschlag von Schwandorf sind politisch motivierte Straftaten und insbesondere Gewaltdelikte, die von rechtsextremen Tätern begangen werden, ein Thema in Ostbayern. Für die Oberpfalz verzeichnete der Bayerische Verfassungsschutzbericht im vergangenen Jahr 214 Fälle von rechtsmotivierter Kriminalität - ein Plus von mehr als 20 Prozent im Vergleich zum Jahr davor. Damit machen in der Oberpfalz rechte Gewalttaten mit weitem Abstand den größten Teil unter allen politisch motivierten Delikten aus.
Generalkonsulin zu Gast
Die Stadt Schwandorf hält seit 2009 jedes Jahr eine Gedenkstunde für die Opfer des Brandanschlags ab. In diesem Jahr wird als Gast die türkische Generalkonsulin Fatma Tasan Cebeci aus Nürnberg erwartet.
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