26.02.2024, Schweinfurt - Das Einkaufszentrum "Stadtgalerie" in Schweinfurt von Außen.
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Stadtgalerie Schweinfurt

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Nach 15 Jahren: Viel Leerstand in Schweinfurter "Stadtgalerie"

Nach 15 Jahren: Viel Leerstand in Schweinfurter "Stadtgalerie"

Seit 15 Jahren gibt es die "Stadtgalerie" in Schweinfurt. Eröffnet hat das Einkaufscenter mit rund 100 Geschäften, 700 Arbeitsplätze wurden versprochen. Heute steht rund ein Drittel der Läden darin leer. Kritiker sehen ihre Befürchtungen bestätigt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Die Schweinfurter "Stadtgalerie" war von Beginn an umstritten. Vor allem weil Einzelhändler in der Innenstadt Umsatzverluste fürchteten. Ein Bürgerentscheid gab der Stadt letztlich das Votum, die Baugenehmigung für die Stadtgalerie erteilen zu können. Vor genau 15 Jahren, am 26. Februar 2009, wurde das Einkaufszentrum am Rand der Schweinfurter Innenstadt schließlich eröffnet – damals mit etwa 100 Geschäften und den versprochenen rund 700 Arbeitsplätzen.

Ein Drittel der Geschäfte stehen leer

Heute sind in dem Einkaufscenter nur noch 60 Geschäfte beheimatet. Die Leerstandsquote liegt bei 31 Prozent, berichtet Center-Managerin Songül Aksu. Man müsse "mit diversen Schnittstellen zusammenwirken, um die herausfordernde Zeit des Einzelhandels zu bewältigen und uns als Einzelhandelsstandort Schweinfurt zukünftig bestmöglich zu präsentieren."

Einzelhandel sei zwar der wesentliche Kern der Stadtgalerie – allerdings soll das Angebot künftig mit Non-Retail-Konzepten erweitert werden. Damit gemeint seien alle möglichen Nutzungsarten außer Einzelhandel, die aber zum Shopping-Center passen – etwa Dienstleistungen.

Künftig mehr Wellness, Medizin und Therapie statt Geschäfte?

Künftig Geschäfte vielleicht nur noch im Erdgeschoss und im Obergeschoss ein Bereich für Wellness, Medizin, Therapie und Schönheit? Das befürchtet Axel Schöll, der Vorsitzende des Handelsverbands Bayern in Schweinfurt: "Ich warne davor hier umzufallen und so etwas zu genehmigen. Eventuell entsteht hier ein MVZ mit Kassenzulassungen, die dann in der Innenstadt wegfallen und ihr wieder Frequenzen entziehen."

An die Stadtverwaltung appelliert Schöll, dass das Wirtschaftsreferat auf Immobilieneigentümer mit Leerständen in der Innenstadt zugehen solle, um "die wenigen guten Mieter aus der Stadtgalerie in die Innenstadt zu lotsen". Schöll meint damit Filialisten wie zum Beispiel Nordsee, Mc Donald's, Christ, Douglas oder C&A. Diese seien diejenigen gewesen, die vor 15 Jahren der Innenstadt den Rücken gekehrt hätten.

Kritik: "Stadtgalerie hat keiner gebraucht und man braucht sie auch heute nicht"

Für Axel Schöll ist die Lage eindeutig: "Die Stadtgalerie hat vor 15 Jahren keiner gebraucht und man braucht sie heute auch nicht." Laut Schöll haben sich auch Prognosen vor 15 Jahren, dass Menschen bis aus Erfurt zum Einkaufen nach Schweinfurt kämen, nicht bewahrheitet.

"Ich hoffe, es hat jetzt der Letzte gemerkt, dass es das Ding nicht gebraucht hätte und der Schweinfurter Innenstadt geschadet hat. Das sieht man an den Leerständen und an den Schließungen, die jetzt nach 15 Jahren ohne Nachvermietungen noch dazukommen", so Schöll zum BR.

Leerstand im Einkaufszentrum schon lange ein Problem

Bereits zehn Jahre nach der Eröffnung standen in der Stadtgalerie viele Läden leer. ECE, der Betreiber der Stadtgalerie in Schweinfurt, begründete das damals so, dass nach zehn Jahren viele der Mietverträge turnusgemäß ausgelaufen seien. Viele seien aber schon oder würden mit den Mietern verlängert. Welche neuen Mieter in die Stadtgalerie kämen, könne man noch nicht sagen, hieß es im Jahr 2019. Mehr als 20 Geschäfte würden aber nach kurzem Umbau, so wörtlich "in neuem Glanz" erstrahlen.

"Nach vollständigem Abschluss unserer Umstrukturierung ist abermals eine Vollvermietung von knapp 100 Geschäften mit über 700 Mitarbeitern anvisiert", hieß es von ECE damals wörtlich. Mit gerade mal 60 belegten Geschäften wurde dieses Ziel aber eindeutig verfehlt.

Im Audio: Seit 15 Jahren gibt es die "Stadtgalerie" in Schweinfurt

20.02.2019, Schweinfurt - Leerstand von Geschäften in der Schweinfurter Innenstadt. Vor zehn Jahren wurde in Schweinfurt die Stadtgalerie eröffnet. Der Bau des Einkaufscenters mit rund 100 Geschäften war hoch umstritten. Die Kritiker sehen ihre Befürchtungen bestätigt.
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Geschäftsleerstände

Auch die Lage in der Stadt bleibt angespannt

Generell sei die Lage der Einzelhändler in Schweinfurt weiter angespannt, schreibt die Stadt auf BR-Anfrage. Noch immer könne nur schwierig Umsatz generiert werden. Bei der Kundenfrequenz in der Stadt läge Schweinfurt immer noch etwa zehn Prozent unter dem Vor-Corona-Niveau. Der Leerstand in der Stadt Schweinfurt liege mit zehn Prozent leicht über dem Bundesdurchschnitt.

"Wobei es aber auch positive Nachrichten gibt: Wir erwarten in Kürze zwei Geschäftsübernahmen, die weitere Leerstände vermeiden", heißt es von der Stadt Schweinfurt. Nach der Schließung der Galeria-Kaufhof-Filiale Mitte Januar ist die Stadt Schweinfurt nach eigener Aussage "weiterhin bei Gesprächen mit Investoren eingebunden".

Markt für Shopping-Center ist gesättigt

Die Stadtgalerie wird seit Beginn von "ECE Marketplaces" mit Sitz in Hamburg betrieben. Der Haupteigentümer der Immobilie der Stadtgalerie Schweinfurt ist die Commerz Real. ECE gehört nicht mehr zu den Eigentümern.

Die "ECE Marketplaces" betreibt insgesamt rund 100 Center in Deutschland und weitere rund 40 in Europa. In Bayern gibt es Einkaufscenter neben der Stadtgalerie in Schweinfurt unter anderem mit der City-Galerie in Augsburg. Weitere Standorte sind die Erlangen Arkaden, das Forum Allgäu in Kempten, das Franken-Center in Nürnberg, die Glacis-Galerie in Neu-Ulm, das Olympia-Einkaufszentrum in München, das PEP sowie die Stachus-Passagen in München, die Arkaden Regensburg, das Rotmaincenter in Bayreuth oder die Stadtgalerie Passau.

ECE plant und entwickelt aktuell verschiedene Projekte in den Bereichen Wohnen, Logistik und Hotel. Neue Shopping-Center-Projekte entwickelt ECE laut der Schweinfurter Centermangerin seit Jahren nicht mehr, da der Markt gesättigt ist und es keine geeigneten Standorte mehr gibt. Stattdessen konzentrieret sich ECE auf die Weiterentwicklung und Modernisierung bestehender Einkaufszentren.

  • Zum Artikel: Einkaufsstraßen in der Krise – Das Ladensterben geht weiter

Dieser Artikel ist erstmals am 26. Februar auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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